Die Geschichte des Unternehmens reicht mehr als 130 Jahre zurück. Bereits im Jahr 1887 wurde in Oberfranken der Grundstein für den Maschinenbauer Fortuna gelegt. In Bad Staffelstein, nördlich von Nürnberg, ist damit einer der weltweit ältesten Hersteller für Bäckereimaschinen beheimatet. Im Vorjahr hing die Zukunft des renommierten Unternehmens jedoch am seidenen Faden, im Oktober musste Fortuna Insolvenz anmelden – eine Investorensuche wurde gestartet. Fündig wurde man in der Steiermark. Denn die König-Gruppe, Weltmarktführer im Bereich von Kleingebäckmaschinen mit Hauptsitz in Graz-Andritz, übernimmt das deutsche Unternehmen.
Mit Anfang des Jahres ist die neu gegründete Fortuna Maschinen GmbH Teil der König-Gruppe. Im Zuge eines „Asset-Deals“ werden Vermögensgegenstände, Marke und Patente erworben sowie die 90 Mitarbeiter und 17 Lehrlinge übernommen. Innerhalb der König-Gruppe wird betont, dass die Marken König und Fortuna unabhängig voneinander am Markt positioniert werden.
"Know-how bei Fortuna ist enorm"
„Vorrangiges Ziel sind die intensive Betreuung der internationalen Kunden sowie die Fertigstellung bestehender und die Gewinnung neuer Aufträge und die Sicherstellung einer hohen Qualität im Kundendienst“, heißt es seitens der Geschäftsführung um Wolfgang Staufer und Hannes Stelzer. „Das Know-how bei Fortuna ist enorm und wir wollen diesen einzigartigen Erfahrungsschatz für den Markt erhalten und ausbauen. Außerdem erweitern wir damit auch unser Produktportfolio für handwerkliche Betriebe.“
Für die 1966 gegründete König-Gruppe, die in den vergangenen Jahrzehnten vom Ein-Mann-Betrieb zum global agierenden Unternehmen gewachsen ist, ist diese strategische Erweiterung eine Besonderheit. Zwar wurden in der mehr als 50-jährigen Firmengeschichte bereits mehrere andere Unternehmen gekauft oder Firmenanteile erworben, „bisher jedoch nicht in diesem Umfang“. Neu für König sei zudem, „dass die Marke so eigenständig weitergeführt wird und im Kernbereich von König, der Teigaufbereitung, liegt“.
108 Meter lange Anlage für Russland
Das entwicklungsstarke Familienunternehmen beschäftigt weltweit 700 Mitarbeiter, davon rund 260 am Stammsitz in Graz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 wurde ein Umsatz von rund 85 Millionen Euro erzielt. Die Exportquote liegt bei 93 Prozent. Maschinen von König sind auf allen Kontinenten der Erde im Einsatz, als besonders starke Märkte gelten Deutschland, Skandinavien, Polen und die USA. In diesen Ländern konnte man 2018 „große Aufträge in Millionenhöhe verzeichnen“, wird betont. Doch auch Russland entwickelt sich laut Unternehmensangaben gut.
So startete das neue Jahr damit, eine Anlage mit einer Länge von 108 Metern (das entspricht der Länge von rund neun Lkw) nach Russland zu liefern.