Trotz eingetrübter Konjunkturaussichten rechnet EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger für kommendes Jahr mit einer Leitzinserhöhung. Sie persönlich "hoffe und gehe davon aus, dass wir noch eine Änderung sehen in 2019", sagte sie laut Vorabbericht des Deutschlandfunks vom Freitag.

Das Interview soll am Sonntag ausgestrahlt werden. Darin vertritt die deutsche EZB-Direktorin die Ansicht, dass die Inflationsentwicklung im ersten Halbjahr 2019 entscheidend dafür sein wird, ob sich die Zentralbank kommendes Jahr vom Nullzins verabschieden wird: "Es kommt darauf an, welche Daten wir über die Preissteigerung im ersten Quartal und im zweiten Quartal 2019 erhalten."

EZB korrigiert Wachstumsprognose nach unten

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die sie als ideal für die Konjunktur erachtet. Dieser Wert wurde zuletzt nur knapp unterschritten. Die EZB korrigierte angesichts der schwächeren Weltwirtschaft ihre Wachstumsprognosen für die Euro-Zone jüngst allerdings nach unten.

Das Bruttoinlandsprodukt in der Währungsunion soll demnach 2019 nur noch um 1,7 Prozent zulegen. Angesichts der gedämpften Konjunkturaussichten will die EZB die Zinsen von derzeit 0,0 Prozent noch bis mindestens über den Sommer 2019 hinaus nicht erhöhen. EZB-Chef Mario Draghi wies unter anderem auf Unsicherheiten mit Bezug auf geopolitische Faktoren, die Gefahr des Protektionismus, Anfälligkeiten in Schwellenländern und Schwankungen an den Finanzmärkten hin.