Der Tiroler Investor Rene Benko strebt den Aufbau einer europaweiten Holding an. "Signa soll eine europäische Industrie- und Beteiligungsholding im Familienbesitz sein. Ähnlich wie die Familienholdings der Agnellis, Oetkers oder Reimanns", sagte er dem "Trend". Auch wenn er jetzt noch ein paar Milliarden weniger habe.
"Der profitablste Entwickler Europas"
"Wir sind einer der größten und jedenfalls der profitabelste Immobilienentwickler Europas", sagt Benko. Die Bilanzsumme der Division liege bei 14 Milliarden Euro. Der Umsatz im Einzelhandel betrage rund 7,5 Milliarden und sollen als nächstes Ziel 10 Milliarden erreichen.
Und als drittes Standbein sind zuletzt mit dem Einstieg bei der Funke-Tochter und damit bei "Krone" und "Kurier" Medien dazugekommen. Auch diese werden in die Signa eingegliedert. Benko lässt sich zu deren Zukunft nur entlocken: "Wir werden deutlich mehr Umsatz haben" und zu Expansionsplänen nach Deutschland: "wir fangen einmal klein an". Auch sagte er, "dass aus der Mediaprint in einer Partnerschaft mit Signa noch viel Potenzial herauszuholen wäre".
Starke Marken
Benkos Fokus liege auf Branchen mit klassischen Geschäftsmodellen, die durch digitale Transformation verändert und verbessert werden können. Außerdem setze er auf starke und bekannte Marken mit Zugang zu möglichst vielen Konsumenten, schreibt der "trend". Letztlich gehe es um einen führenden Multichannel-Riesen in Europa. Karstadt, Kaufhof, kika und Leiner kommen zusammen auf etwa 20 Millionen Konsumenten im deutschsprachigen Raum, dazu kommen Abonnenten von Krone und Kurier. Größe ist Marktmacht, laute einer von Benkos Grundsätzen. Ein Vergleich mit Amazon sei aber "übertrieben", wird Benko zitiert. Benko versicherte der Zeitschrift, niemals Politiker werden zu wollen und auch keinen Drang zu haben, der Öffentlichkeit die Welt zu erklären. Und schon gar nicht diene er einer Partei.
Eine Milliarde Gewinn
Die Gruppe habe zuletzt über eine Milliarde Euro Jahresgewinn erzielt, schreibt der "trend". Die Signa Prime mit den Luxusimmobilien sei rund elf Milliarden Euro wert bei einem Fremdkapitalanteil von rund 50 Prozent. Vom Eigenkapital von fast 5 Milliarden Euro entfielen etwa drei Milliarden auf Benko. In den vergangenen Boomjahren habe die Rendite der Signa-Entwicklungen durchschnittlich 25 Prozent aufs Eigenkapital betragen, von 1,8 Milliarden Euro, die 2018 durch Verkäufe erlöst wurden, seien laut eigenen Angaben über 500 Millionen an Gewinn übriggeblieben.
Leiner als KaDeWe?
Die Signa Retail, die alle operativen Aktivitäten im Einzelhandel und 45.000 Mitarbeiter umfasst, ist laut eigenen Angaben sogar komplett schuldenfrei; bis auf einen Kredit bei der Sberbank Europe für die Übernahme diverser Onlinehändler. Benko erwarte nach der Verschmelzung von Karstadt und Kaufhof ein operatives Ergebnis zwischen 200 und 400 Mio. Euro. Die Synergien sollen 300 Millionen Euro bringen. Bei kika/Leiner bestätigt Benko laut "trend" mehrere Anfragen zum Kauf der kika-Filialen im Osten, sagt aber: "Es ist noch nicht entschieden", ob verkauft wird. Auch bestätigt er, dass in der früheren Leiner-Zentrale auf der Mariahilfer Straße ein Luxuskaufhaus der Marke KaDeWe kommen soll.