Dank guter Geschäfte mit eigenen Hotels und Kreuzfahrten hat der weltgrößte Reisekonzern TUI den heißen Sommer in Europa verkraftet. Zwar verbrachten viele Menschen die sonnigen Monate zu Hause, statt in die Ferne zu fliegen. Trotzdem verdiente TUI im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September 733 Millionen Euro - fast 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Der Preiskampf im Last-Minute-Geschäft und das Flugchaos hinterließen in der klassischen Pauschalreise-Sparte aber Spuren.
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. An der Londoner Börse legte die TUI-Aktie am Donnerstagmorgen um sechs Prozent zu und war damit stärkster Wert im britischen Leitindex FTSE 100. Im laufenden Jahr war der Kurs allerdings um gut ein Fünftel eingebrochen.
Rivale rutscht in rote Zahlen
Während der Rivale Thomas Cook (Neckermann Reisen, Condor) nach mehreren Gewinnwarnungen in die roten Zahlen gerutscht war, konnte TUI-Chef Fritz Joussen sein ursprüngliches Ziel erfüllen. Und nachdem Thomas Cook die Dividende für die Aktionäre sogar streichen musste, will TUI die Ausschüttung sogar von 65 auf 72 Cent je Aktie erhöhen.
Dabei profitiert der Reisekonzern immer stärker von seiner integrierten Struktur aus Veranstaltergeschäft, eigenen Hotels wie Riu, TUI Blue und Robinson sowie den Kreuzfahrtlinien TUI Cruises und Hapag-Lloyd. Trotz negativer Währungseffekte steigerte TUI den Umsatz im Geschäftsjahr 2017/18 um fünf Prozent auf 19,5 Milliarden Euro.
Im Sommer bekam TUI jedoch wie andere Veranstalter die Zurückhaltung vieler Kunden zu spüren. So blieben viele Menschen in Mittel- und Nordeuropa sowie in Großbritannien angesichts der außergewöhnlich hohen Temperaturen in ihrer Heimat einfach zu Hause.
Preiskampf im Last-Minute-Geschäft
Andere buchten Auslandsreisen erst auf den letzten Drücker. Der dadurch beförderte Preiskampf im Last-Minute-Geschäft drückte bei den Veranstaltern auf den Gewinn. Bei TUI sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) im Segment Märkte und Airlines um 14 Prozent auf 453 Millionen Euro.
Dazu trugen auch die zahlreichen Flugausfälle und -verspätungen bei. Lotsenstreiks in Frankreich, Engpässe bei anderen Flugsicherungen und bei den Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen hatten zuletzt auch die Bundesregierung auf den Plan gerufen. Fluggesellschaften wie die Lufthansa-Tochter Eurowings, bei der die Integration des früheren Air-Berlin-Geschäfts nur mit einigem Ruckeln gelang, wollen nun etwa mit mehr Reserve-Flugzeugen für einen stabileren Betrieb sorgen.