Im Untreue-Skandal beim japanischen Autobauer Nissan hat der inhaftierte Ex-Verwaltungsratschef Carlos Ghosn einem Medienbericht zufolge alle Vorwürfe bestritten. Ghosn habe bei den Ermittlungen ausgesagt, dass er nicht die Absicht gehabt habe, in Finanzdokumenten eine zu niedrige Vergütung anzugeben, berichtete der japanische Rundfunksender NHK ohne Angaben von Quellen.
Die Anschuldigungen finanziellen Fehlverhaltens habe er zurückgewiesen. Ghosn hat sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Bereits am Samstag hatte NHK berichtet, dass der ebenfalls festgenommene Ex-Nissan-Manager Greg Kelly Ghosns Bezüge verteidigt habe. Sie seien mit der zuständigen Abteilung besprochen und ordnungsgemäß ausgezahlt worden, habe er erklärt.
Ghosn, der auch Chef des französischen Autobauers Renault ist, wird von Nissan vorgeworfen, Firmengelder für private Zwecke verwendet und über Jahre seine Einkünfte um rund die Hälfte zu niedrig angegeben zu haben. Kelly soll ihm geholfen haben. Die beiden Manager waren am vergangenen Montag festgenommen worden. Am Donnerstag hatte sich Nissan von ihnen getrennt.
Interne Untersuchung in Frankreich eingeleitet
Renault hat unterdessen eine interne Untersuchung eingeleitet. Bei der Rechnungsprüfung drehe es sich um Fragen der Bezahlung oder einer möglichen Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen, sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Sonntag im Nachrichtensender BFMTV. Er äußerte in diesem Zusammenhang aber keine Verdachtsmomente. Der Staat hat bei ein gewichtiges Wort bei Renault mitzureden, denn er besitzt 15 Prozent der Anteile.