Der neue Chef der Möbelketten Kika und Leiner, Reinhold Gütebier, ist jemand, der klotzt, nicht kleckert. Mit Kampfrhetorik hat sich der Norddeutsche am Dienstag vor die heimische Presse gestellt und seine Vision der Einrichtungshäuser präsentiert. Er wolle Kika und Leiner in "sicheres Fahrwasser führen". Das heißt, raus aus Umsatz- und Kundenschwund sowie Verlusten. "Es fehlt an Pfiff, Charme und Inszenierung."
In den nächsten Monaten will das Management eine "Rundreise" durch alle Filialen machen und entscheiden, ob nur kosmetische Änderungen oder große Umbauten notwendig sind. Geld dafür sei da. Hinter Kika und Leiner steht der Immobilieninvestor Rene Benko mit seiner Signa Holding. Wie viel Geld Benko zuschießen wird, sagte Gütebier nicht. Er kenne die Summe noch nicht.
42 Filialen und 4500 Mitarbeiter
Ins Jahr 2019 gehe Kika und Leiner mit in Summe 42 Filialen und rund 4500 Beschäftigten. Weitere Filialschließungen oder einen neuerlichen Personalabbau schloss Gütebier aus. Bis Ende 2018 machen wie berichtet vier Standorte zu, 712 Beschäftigte (auf Vollzeitbasis) verlieren ihren Job. Damit sei der Jobabbau geringer ausgefallen aus gedacht. Im August meldete das Unternehmen 1121 Personen beim Arbeitsmarktservice im Frühwarnsystem zur Kündigung an.
Gewinne sollen die Möbelketten in drei Jahren schreiben. Bis dahin seien umfangreiche Änderungen notwendig. Das neue Führungsteam setzt dabei auf eine strikte Zwei-Marken-Strategie von Kika und Leiner. Zuletzt gab es zu viele Überschneidungen und kein geschärftes Markenprofil. Kika soll ein breites und tiefes Sortiment im Preiseinstiegsbereich anbieten, Leiner im gehobenen Bereich mit "großen Marken" ausgebaut werden. In der Preismitte würden sich die Marken am meisten ähneln. Auch Leiner soll Möbel im Preiseinstiegsbereich führen, aber nicht in der breite und tiefe wie Kika.
Veränderungen beim Marketing
"Erhebliche strategische Veränderungen" schweben Gütebier beim Marketing vor. Es müsse ein "Willhaben-Gefühl" entstehen und emotional zugehen. "Wir sind bereit, hier zu investieren", sagte Gütebier. Freilich nicht, wie viel.
Große Veränderungen darf nach diesen Ankündigungen auch das Verkaufspersonal erwarten. Im Fokus stünden aktives Verkaufen und Freundlichkeit. "Wir wollen der Servicewüste Österreich trotzen", sagte Gütebier. Der Belegschaft stehe ein "gewaltiges Schulungsprogramm" bevor. Denn: "Der Krieg wird auf der Fläche entschieden", so die Kampfansage des neuen Chefs.