Am Tag nach der zweiten Verhandlungsrunde zum Metaller-KV, bei der sich verhärtete Fronten gezeigt haben, haben die Arbeitnehmer die Arbeitgeber neuerlich kritisiert. Dabei geht es um eine Aussage des Arbeitgebersprechers Christian Knill vom Dienstag gegenüber der APA, wonach man den KV entrümpeln wolle. Dabei gehe es beispielsweise um freie Tage für Hochzeit oder Umzug, sagte Knill.
"Wenn Arbeitgeber von Entrümpelung nicht zeitgemäßer Regelungen reden, so bedeutet dies im Klartext Verschlechterungen für die ArbeitnehmerInnen. Wenn Arbeitgeber eine Vereinfachung des Kollektivvertrages fordern, dann heißt das in Wahrheit Zerstörung des KV und Sozialabbau für Beschäftigte", kritisierten die beiden gewerkschaftlichen Verhandlungsleiter Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) den Metaller-Fachverband FMTI am Mittwoch in einer Aussendung scharf. "Wir werden keine Verschlechterungen für die Beschäftigten zulassen und wenn notwendig alle gewerkschaftlichen Maßnahmen dazu ausschöpfen."
Knill hatte am Dienstag den Wunsch der Arbeitgeber nach einem "KV 4.0" bekräftigt. Dazu würde unter anderen Punkten ein längerfristiger Abschluss von zumindest 18, besser aber 24 Monaten gehören, sagte Knill. Die beiden Kollektivverträge für Arbeiter und Angestellte müssten nach deren gesetzlicher Gleichstellung zu einem Beschäftigten-KV zusammengeführt werden. Überlegt gehöre - auch im Sinne der älteren Arbeitnehmer - zudem eine Lebensarbeitszeit. "Jedes Mal, wenn ich heirate, krieg ich einen freien Tag, jedes Mal, wenn ich umziehe, kriege ich einen freien Tag", nannte Knill aus Arbeitgebersicht diskussionswürdige Punkte, die die Arbeitnehmer erzürnen.
Die zweite Verhandlungsrunde mit dem FMTI war gestern nach acht Stunden ergebnislos unterbrochen worden. Knill kritisierte nach den Gesprächen einmal mehr eine "Milliardenbelastung", die die Arbeitnehmer mit Forderungen - Lohn-/Gehaltsplus von 5 Prozent plus umfangreiche Zugeständnisse wegen der neuen Arbeitszeitregeln - den Betrieben abverlangen würden. Arbeitnehmerverhandler PRO-GE-Chef Rainer Wimmer sagte zur APA hingegen, dass man die Forderungen bekräftigt habe. Das sei in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation auch richtig.
Die dritte Verhandlungsrunde mit dem FMTI findet am 16. Oktober statt. Die vierte Runde ist für 19. Oktober eingeplant.