Kaum war der Ärger mit der mächtigen US-Börsenaufsicht um seine Tweets halbwegs ausgeräumt, setzte der umstrittene Tesla-Chef Elon Musk die nächste provokante Twitter-Nachricht ab. Zum Musikvideo mit dem Song "O.P.P." schrieb Musk den Namen der Band Naughty By Nature (übersetzt etwa "frech von Natur aus") mit einem zwinkernden Smiley dazu.
In dem Rap-Song aus den 90er Jahren geht es zwar um Untreue in einer Beziehung, was zunächst einmal keinen Bezug zum Tesla-Geschäft vermuten lässt. Aber bei Twitter tauchte schnell die Theorie auf, dass in dem augenscheinlich unverfänglichen Tweet die Abkürzung auch für "Operating Profit Positiv" stehen könne - einen Hinweis auf die Geschäftssituation des Elektroautobauers.
In seinen folgenden Tweets am Montag ließ sich Musk in seiner üblichen Manier über Details der nächsten Version der Fahrassistenzsoftware Autopilot aus und beschwerte sich darüber, dass die Schlagzeilen zu Tesla bei Yahoo News zu negativ seien.
"Anleger in die Irre geführt"
Die US-Börsenaufsicht SEC hatte Musk verklagt, weil sie befand, er habe mit seinen Tweets zu Überlegungen für einen Börsenrückzug von Tesla Anfang August Anleger in die Irre geführt. Die Behörde wollte, dass er komplett aus den Chefetagen börsennotierter US-Unternehmen verbannt wird. Nach einer am Wochenende erzielten Einigung kann Musk Tesla-Chef bleiben, muss aber für drei Jahre den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat abgeben. Zudem soll seine Kommunikation mit Anlegern vom Unternehmen stärker kontrolliert werden. Der Tesla-Chef hatte mit seinen Tweets zum Börsenrückzug auch seine eigene Top-Etage kalt erwischt, wie aus der SEC-Klage deutlich wurde.
Tesla bemüht sich unterdessen extrem, die SEC nicht mehr verärgern. Das Unternehmen machte am Wochenende sogar als Pflichtmitteilung eine kurze E-Mail von Musk an die Belegschaft öffentlich, in der er die Belegschaft aufrief, am letzten September-Sonntag noch einmal richtig reinzuklotzen, um ein positives Quartalsergebnis zu schaffen.