Seit 2012 ist die Lehrlingsausbildung für Asylwerber bis 25 Jahren in Mangelberufen erlaubt. Diesen Erlass will die FPÖ wieder zurücknehmen, kündigte Parteichef Vizekanzler Heinz-Christian Strache in der Tageszeitung "Österreich" an.
Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) werde prüfen, "den falschen Erlass von damals möglicherweise zurückzunehmen". "Denn das dürfte ja nicht sein: Wenn einer kein Bleiberecht hat, sollte er keine Lehre beginnen dürfen", so Strache. Lehre für Asylsuchende soll es damit nicht mehr geben. "Es gibt genügend Jugendliche, die eine Lehre suchen, und wir haben genügend anerkannte Flüchtlinge, die nicht arbeiten und keine Lehre haben."
"Zerstörung der letzten großen Integrationsmaßnahme"
Oberösterreichs Integrationslandesrat Rudi Anschober übt umgehend scharfe Kritik an Straches Ankündigung und sieht den Koalitionspartner ÖVP und Kanzler Sebastian Kurz gefordert: "Jetzt ist die ÖVP gefordert. Der Bundeskanzler muss die Causa Lehrausbildung für AsylwerberInnen generell zur Chefsache machen, die Zerstörung dieser letzten Integrationschance abwenden und Gespräche für eine Lösung der Vernunft gegen die drohenden Abschiebungen hunderter Lehrlinge und für eine grundsätzliche Lösung ermöglichen", so Anschober in einer Aussendung. Ein Ende für den Zugang zur Lehre wäre die Zerstörung der letzten großen Integrationsmaßnahme für Asylwerber "und ein schweres Foul an den vielen Unternehmen, die unter dem Lehrlingsmangel leiden", so Anschober.
"Realitätsfremd und zynisch"
Auch NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn übt Kritik: „Das ist völlig realitätsfremd und zynisch." Die Bedürfnisse der vielen Unternehmerinnen und Unternehmer, "die sich in den vergangenen Wochen lautstark zu Wort gemeldet haben und sich für ihre Auszubildenden eingesetzt haben", seien der Bundesregierung offenbar egal, so Schellhorn. "Und außerdem tritt die Bundesregierung mit solchen Maßnahmen die Integrationswilligen in diesem Land mit Füßen.“