Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) verteidigt seine Bestellung zum Notenbankpräsident und sorgt mit einer wirtschaftspolitischen Aussage für Staunen. "Was ich unterschätzt habe, ist das Ausmaß des Fachkräftemangels, der den Betrieben unter den Nägeln brennt", sagte Mahrer im "Standard" (Samstagsausgabe).
NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn kommentierte diese Äußerung im Internet prompt mit den Worten: "So geht es einem Präsidenten, wenn man von Unternehmertum und Praxis nichts versteht."
Die Kritik von Ex-ÖVP-Chef und VizekanzlerReinhold Mitterlehner an der Bestellung von ihm zum Nationalbankpräsidenten wollte Mahrer nicht kommentieren. Eine Unvereinbarkeit mit seiner Kontrollfunktion in der Nationalbank und als Bankenvertreter in der Wirtschaftskammer sieht Mahrer nicht. "Die Notenbank muss eine unabhängige Institution sein, das ist auch mir sehr wichtig", sagte er zur Zeitung.
Mahrer meinte zur Kritik von prominenten Wirtschafts- und Politikvertretern, auch aus den Reihen der ÖVP, zu der Abschiebung von Lehrlingen, dass Recht Recht bleiben soll, aber man ein humanitäres Bleiberecht aussprechen könnte. "Um eine Lösung für hoch motivierte Lehrlinge mit guten Deutschkenntnissen zu finden, bin ich mit der Regierung im Gespräch", betonte Mahrer.