Die harten Sanierungsschritte, die Neo-Eigentümer Signa bei der Möbelhandelskette setzt, sorgen weiterhin für Aufregung. Wie berichtet, werden bis Jahresende vier der derzeit noch 46 Filialen zugesperrt, auch zwei kleinere Logistikzentren werden geschlossen. Zudem kommt es auch in der Zentrale in St. Pölten zu Einschnitten. In Summe sollen 1121 der 5200 Arbeitsplätze verloren gehen. Die Betriebsräte des Unternehmens, Sonja Karner (Kika) sowie Karl Vogl (Leiner), betonen, dass mit der Geschäftsführung bereits über einen Sozialplan verhandelt werde. Auch seitens des Unternehmens hatte es geheißen, dass alle „Maßnahmen so sozial verträglich wie möglich erfolgen“ werden.

Fast 120 Betroffene in der Steiermark

Auch der Steiermark wird der Sparkurs Folgen haben. Zwar sind aus heutiger Sicht keine (weiteren) Einschnitte bei den Standorten geplant. Noch vor der Übernahme durch Signa wurde ja im Juni die Schließung des Leiner-Standorts in Bruck an der Mur vollzogen.

Bei den verbliebenen Standorten wird es aber ebenfalls zu Kündigungen kommen. So sind laut Arbeitsmarktservice (AMS) entsprechende Frühwarnmeldungen eingegangen. In der Steiermark ist ein Logistik- und Servicezentrum in Premstätten beheimatet, zudem gibt es zwei große Leiner-Möbelhäuser (Graz, Judenburg) sowie vier Kika-Filialen (Graz, Leoben, Liezen, Feldbach). Bei Leiner wurden laut AMS 86 Mitarbeiter über das Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet, bei Kika insgesamt 32. In Summe könnten also fast 120 Mitarbeiter in der Steiermark betroffen sein.

„Warum ausgerechnet unser Standort?"

Besonders groß ist die Frustration in Niederösterreich, allein dort sollen rund 500 Beschäftigte betroffen sein. Neben dem Leiner-Möbelhaus in Wiener Neustadt wird auch die Kika-Filiale in Vösendorf und ein Filialaußenlager in St. Pölten mit Jahresende geschlossen.

Auch in Kärnten ist die Stimmung im Keller. Dort wurde in diesem Jahr bereits der Kika in Wolfsberg zugesperrt, mit Jahresende folgt nun auch der Standort in Spittal an der Drau. „Warum ausgerechnet unser Standort, der doch immer positive Zahlen schrieb?“, fragen sich viele der 51 betroffenen Beschäftigten. Christian Krainz, Betriebsratsvorsitzender bei Kika Spittal, sagt, dass alle in eine Schockstarre gefallen seien: „Es gibt viele langjährige Mitarbeiter, die aufgrund ihres Alters nicht mehr so leicht eine Arbeit finden werden. Bitter ist es für Alleinverdiener und Alleinerziehende. Dennoch gilt es abzuwarten, bis die Zentralbetriebsräte mit den Sozialpartnern einen Sozialplan ausgearbeitet haben. Das dauert 30 Tage.“ Auch bei Geschäftsleiterin Christine Singer sitzt der Schock tief. Die Filiale habe schwarze Zahlen geschrieben, bisher habe ihr noch niemand erklären können, warum man sie zusperren will, so Singer.

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