Geschäftsführung und Insolvenzverwalter der Modekette Charles Vögele zeigen sich zuversichtlich, dass bald ein Investor gefunden wird. Die Fortführung der Modekette sei möglich, lautet das erste Resümee des Insolvenzverwalters, des Grazer Anwalts Norbert Scherbaum, der vom Gericht bestellt wurde.
Er habe schon Kontakt mit Vertretern des potenziellen Investors gehabt, dieser brauche aber noch gut eine Woche Zeit für eine Entscheidung, sagte Masseverwalter Scherbaum in Ö1. Ziel sei es, Vögele als möglichst große Einheit weiterzuführen.
Das Unternehmen ist mit 20 Millionen Euro überschuldet, gestern wurde klar, dass es sich nur über die Insolvenz sanieren kann. Das Verfahren wurde nötig, weil Vögele nach der Pleite der Schweizer Mutterfirma in Österreich die Juli-Gehälter und -Urlaubsgelder nicht mehr bezahlen konnte. Die Verhandlungen mit einem Investor waren zwar weit gediehen, aber nicht abschlussreif.
Geld für Mitarbeiter
"Wir schauen jetzt, wie die Verhandlungen mit dem Investor weiter laufen", so Scherbaum. Das würde noch einige Zeit dauern, "wir werden jetzt dafür Sorge tragen, dass die Mitarbeiter einen Vorschuss bekommen, wenn es möglich ist", das hänge aber noch von der Bankenfinanzierung ab. Leider sei der August ein umsatzschlechter Monat.
Die Modekette Charles Vögele Austria mit Sitz in Kalsdorf bei Graz hat am Landesgericht Graz die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das wurde gestern bekannt. Die Insolvenzursachen liegen in Umsatzeinbrüchen und in der Insolvenz der schweizerischen Muttergesellschaft, sagte Kreditschützer Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform. Österreichweit sind 711 Mitarbeiter betroffen.
Die Österreich-Tochter von Vögele wurde im Jahr 1990 gegründet. Laut Sanierungsantrag hat die Modekette bis zuletzt 102 Filialen, davon 89 Filialen unter der Marke “Charles Vögele” und 13 Filialen unter der Marke “OVC”. Auf der Firmenwebsite sind derzeit nur mehr 83 Filialen angeführt.
Auch das Land Steiermark sagt Hilfe für die Beschäftigten zu. Man werde mit dem AMS "alles Menschenmögliche unternehmen, dass die von einer Kündigung Betroffenen so rasch wie möglich wieder Arbeit in der Region finden", so LHStv. Michael Schickhofer und Soziallandesrätin Doris Kampus (beide SPÖ).