Bei Google stößt die Milliardenstrafe der EU-Kommission naturgemäß völliges Unverständnis. Die EU-Kommission hat dem US-Internetkonzern wegen seines mobilen Betriebssystems eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 4,3 Milliarden Euro aufgebrummt.
Google will die Entscheidung indes anfechten. Google-Chef Sundar Pichai betonte in einem Blogpost, dass die Entscheidung der EU-Kommission nicht berücksichtige, dass Android-Telefone mit dem Apple-Betriebssystem iOS in Konkurrenz stünden. Auch lasse das Urteil außer Acht, dass es Tausende Telefonhersteller und Netzwerkoperatoren gebe, die mit Android arbeiteten, und es Millionen von Programmieren gebe, die Android Apps produzieren würden, so Pichai.
Der Google-Boss deutet weitere Konsequenzen an. Das Geschäftsmodell von Android, in das der Konzern in den vergangenen zehn Jahren mehrere Milliarden Dollar investiert habe, hat bisher dazu geführt, dass Google weder Gebühren von Smartphone-Herstellern für die Technologie verlangen noch ein streng kontrolliertes Vertriebsmodell einführen musste. Das könnte sich nun ändern, so Pichai. Er befürchtet, dass die Entscheidung "das sensible Gleichgewicht stören" wird, das der Konzern mit Android erreicht habe. "Die Entscheidung sendet auch ein problematisches Signal zugunsten proprietärer Systeme und zulasten offener Plattformen", so Pichai.