Der Privatkonkurs des Kärntner Finanzjongleurs Wolfgang Auer-Welsbach, der mit seinen AvW-Firmen tausende Anleger geschädigt hat, steht vor dem Abschluss, berichtet der "Kurier" am Mittwoch. Die Gläubiger dürften bei dieser Rekord-Privatpleite großteils durch die Finger schauen. Im Ausschüttungstopf liegen abzüglich aller Kosten 250.000 Euro. Davon könnten 100.000 Euro noch an die Finanz fließen.
In Summe wurden von den Gläubigern - rund 8.000 geschädigte Anleger und die Masseverwalter der pleitegegangenen AvW-Gesellschaften - Forderungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro angemeldet, schreibt die Zeitung. Unter anderem fordere ein Ex-Vertriebspartner 44 Millionen Euro. Am Donnerstag stehe am Bezirksgericht Graz-West eine Prüfungstagsatzung an.
12.500 Anleger betroffen
Abzüglich der Mehrfachanmeldungen werden laut Markus Graf vom Gläubigerschutzverband AKV etwa 480 Millionen Euro schlagend. "Der Masseverwalter muss auch 500 Euro je geschädigtem Anleger als Forderung anerkennen", heißt es im Bericht. Diesen Betrag habe ihnen das Landesgericht Klagenfurt als Schadenersatz zuerkannt.
Auer-Welsbachs Finanzkonglomerat AvW war im Jahr 2010 zusammengebrochen. Neben den Gesellschaften AvW Invest und AvW Gruppe wurde auch der AvW-Boss in den Konkurs geschickt. Insgesamt waren rund 12.500 Privatanleger betroffen, die für 450 Millionen Euro Genussscheine gezeichnet hatten. Ein Wertpapier kostete zwischen 1.200 und 3.000 Euro. Der Finanzjongleur selbst wurde Anfang 2011 wegen schweren Betrugs, Untreue und Bilanzfälschung zu acht Jahren Haft verurteilt, ist aber schon im Juni 2016 vorzeitig entlassen worden.