Die Flaute auf dem Smartphone-Weltmarkt und preiswertere Konkurrenz dämpft die Geschäfte von Samsung. Der südkoreanische Elektronikkonzern rechnet von April bis Juni mit einem Anstieg des Betriebsergebnisses von nur 5,2 Prozent auf 14,8 Billionen Won (11,3 Millionen Euro), wie Samsung am Freitag mitteilte.
Das liegt leicht unter den Analystenerwartungen von im Schnitt 14,9 Billionen Won, umso deutlicher aber unter der Entwicklung im ersten Quartal, in dem das Betriebsergebnis um 58 Prozent auf 15,6 Billionen Won zugelegt hatte.
Detaillierte Zahlen zum Verlauf des zweiten Quartals will der südkoreanische Apple-Konkurrent Unternehmen erst Ende Juli der Öffentlichkeit präsentieren. Nachdem Samsung aber bereits im April von einem wohl schwächeren Gewinnwachstum wegen des schleppenden Absatzes von Smartphones sprach, gehen Analysten davon aus, dass das stark laufende Geschäft mit Speicherchips den Wachstumsdämpfer im Smartphone-Bereich nicht wettmachen konnte.
Auch Handelsstreit sorgt für Unsicherheit
"Es wird schwer werden", sagte Lee Won Sik, Analyst beim Brokerhaus Shinyoung Securities. "Der Smartphone-Markt wächst nicht mehr, und die Konkurrenz nimmt immer mehr zu." Die Samsung-Aktie wurde prompt abgestraft, sie fiel zum Wochenschluss über zwei Prozent. Allein in diesem Jahr hat das Papier zwölf Prozent an Wert verloren. Investoren sehen nicht genügend technischen Fortschritt, um die Smartphone-Verkäufe anzukurbeln. Dem Marktbeobachter Counterpoint Research zufolge ist das iPhone 8 von Apple derzeit gefragter als das neueste Samsung-Modell Galaxy 9 Plus. Insgesamt dürfte der Umsatz von Samsung im zweiten Geschäftsquartal um 4,9 Prozent auf 58 Billionen Won zurückgegangen sein.
Zur Unsicherheit trägt auch der Handelsstreit zwischen den USA und China bei, der große Exportunternehmen wie die südkoreanischen Technologieriesen in Mitleidenschaft ziehen könnte. Samsung ist der weltweit größte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernseher. Die Nummer zwei bei TVs, LG Electronics, geht für den Zeitraum April bis Juni von einem Plus beim operativen Gewinn von 16 Prozent auf 771 Milliarden Won und damit weniger als von Analysten erwartet. Analysten gehen von höheren Marketingkosten für neue Produkte aus. Der Umsatz dürfte binnen Jahresfrist um gut drei Prozent auf 15 Billionen Won gestiegen sein. Wie Samsung will auch LG detailliertere Auskunft Ende Juli geben.