Die Österreicher sind weiter fleißige Bahnfahrer. Im Schnitt fuhr 2017 jeder Österreicher 1.439 Kilometer mit dem Zug. Der Marktanteil der ÖBB blieb dabei gleich groß: Die Staatsbahn beförderte rund 246 Millionen Fahrgäste, Mitbewerber wie die Westbahn begrüßten knapp 45 Millionen Passagiere, geht aus am Donnerstag von der Schienen-Control veröffentlichten Zahlen hervor.
Österreich ist damit das Bahnland Nummer eins in der EU geblieben: "Niemand fährt so viel wie die Österreicher", sagte die Leiterin der Regulierungsbehörde, Maria-Theresia Röhsler, in einer Pressekonferenz. Nur in der Schweiz wird in Europa noch mehr mit der Bahn gefahren als hierzulande.
Richtigen Wettbewerb gibt es im Personenverkehr erst seit dem Start der Westbahn. "Im Güterverkehr ist der Wettbewerb stärker ausgeprägt, weil es ihn schon länger gibt", so Röhsler. Sie erwartet, dass der Anteil der ÖBB-Konkurrenten in den nächsten Jahren noch steigen wird. So ist kürzlich mit Regiojet auf der Strecke Wien-Prag ein neuer Anbieter dazugekommen. Angeblich sei ein weiteres tschechisches Bahnunternehmen interessiert, verwies Röhsler auf kursierende Marktgerüchte.
Der Nahverkehr ist pünktlicher
Deutliche Anstiege in den Fahrgastzahlen gibt es nach Streckeneröffnungen und Fahrzeitverkürzungen, wie Röhsler erläuterte. So geschehen zuletzt auf der Strecke zwischen St. Pölten und Wien. Ähnliche Effekte erwartet die Schienen-Control-Chefin auf der Südstrecke durch den Bau der Tunnel durch Semmering und Koralm. Seit 2012 ist die Zahl der Bahnfahrer um elf Prozent auf nun 290,6 Millionen gestiegen.
Die Pünktlichkeit der Züge war 2017 mit 95,9 Prozent laut Schienen-Control sehr hoch. Der Nahverkehr war mit 96,4 Prozent pünktlicher als der Fernverkehr. Im Fernverkehr sank die Pünktlichkeit um 1,1 Prozentpunkte auf 86,6 Prozent. Im gesamten Personenverkehr lag die durchschnittliche Verspätung je Zug bei zwei Minuten und drei Sekunden.
Mehr Konkurrenz im Güterverkehr
Im Güterverkehr gab es 2017 einen deutlichen Aufwärtstrend. Mit rund 23,5 Milliarden Nettotonnenkilometern stieg die Verkehrsleistung um rund drei Prozent. Der Marktanteil der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) sank auf 26,9 Prozent. Die größten Konkurrenten sind die Lokomotion, gefolgt von TX Logistik Austria, LTE und CargoServ.
Die Behörde ist dafür zuständig, dass der Wettbewerb zwischen ÖBB und anderen Anbietern funktioniert. Sie vermittelt sowohl informell als auch formal in Form von Rechtsverfahren. So ist 2017 beispielsweise der Bahnstrommarkt geöffnet worden, woraufhin bereits drei Bahnunternehmen den Energielieferanten gewechselt haben, der Netzbetreiber ist weiter die ÖBB Infrastruktur AG. Weiters hat die Behörde geklärt, dass auch die Konkurrenz in den ÖBB-Bahnhöfen Fahrscheine verkaufen darf.
Im Streit um die Höhe der Schienenmaut, der sogenannten Infrastruktur-Benützungsentgelte (IBE), kam die Schienen Control zum Ergebnis, dass die Entgelte unter der maximal erlaubten Höhe liegen. Das Fall liegt nun beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG).