Als erstes EU-Land verbietet Italien Werbung für Glücksspiele. Die Regierung in Rom hat am Montagabend ein Maßnahmenpaket verabschiedet, das unter anderem ein Verbot für Glücksspielwerbung enthält. Das Verbot sorgt für Unmut unter den Glücksspielbetreibern und italienischen Fußballklubs, die von diesen gesponsert werden.
Glücksspielbetreiber werden demnach keine TV- oder Radioprogramme, oder sportliche Events mehr sponsern dürfen. Wer das Verbot nicht berücksichtigt, muss mit einer Strafe von mindestens 50.000 Euro rechnen. Einzige Ausnahme ist die Werbung für gesamtstaatliche Lotterien. Ziel der Maßnahme sei die aktive Bekämpfung der Spielsucht in Italien.
"Wir sind das erste EU-Land, das Werbung für Glücksspiele verbietet. Wir stellen die Menschen in den Vordergrund. Wir sagen Schluss mit der Werbung für Glücksspiele, die viele Familien in den Ruin treiben", kommentierte der italienische Arbeitsminister und Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio laut Medienangaben.
Fußballwelt ist besorgt
Die italienische Fußballwelt ist besorgt. Denn internationale Glücksspielbetreiber investieren jährlich 120 Millionen Euro in Sponsorverträge. Elf der 20 Serie A-Fußballklubs werden von einem Wettanbieter gesponsert. In den vergangenen Tagen hatten bereits mehrere Klubchefs gegen die Pläne der Regierung protestiert, das Verbot für Glücksspiel-Werbung einzuführen. Die Fußball-Liga plant eine Analyse, um die finanziellen Auswirkungen des Regierungsverbots zu prüfen.
Das Werbungsverbot für Glücksspiele ist in einem von der Fünf Sterne-Bewegung vorangetriebenes Maßnahmenpaket enthalten, mit dem den unsicheren Arbeitsplätzen der Kampf angesagt wird. So soll für Unternehmen die Anstellung von Personal mit befristeten Arbeitsverträgen teurer werden. Die Dauer befristeter Arbeitsverträge darf nicht mehr als 24 Monate überschreiten. Damit will Di Maio, Verfasser des Pakets, feste Anstellungen fördern. Auch Lieferdienste sollen ihren Kurieren bessere Bedingungen zusichern. Mit dem Maßnahmenpaket will die italienische Regierung auch die Abwanderung von Unternehmen ins Ausland bremsen.