Bei der Rettung des angeschlagenen Möbelhändlers Kika/Leiner verzögert sich die Unterschrift. Ursprünglich wollten der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko und seine Signa-Gruppe am Dienstag einen Teil des Deals fixieren. Um Mitternacht ist die Frist für die Due-Diligence-Prüfung des Möbelhandelsgeschäfts abgelaufen.
Bis Mittwochmittag wurde seitens des Käufers Signa kein Abschluss der Prüfung verkündet. Dem Vernehmen nach wird die Verzögerung mit der Fülle an zu prüfenden Unterlagen und zu schließenden Verträgen begründet.
Immobilien werden weiter geprüft
Für den zweiten Teil des Deals, bei dem es um die Immobilien geht, nimmt sich Benko noch bis Ende Juli Zeit, da der Wert der Kika- und Leiner-Standorte erst genau geschätzt werden muss. Benko interessiert sich sowohl für das operative Kika/Leiner-Handelsgeschäft mit seinen rund 5.500 Mitarbeitern als auch für die 70 Immobilienstandorte in Österreich und Osteuropa. Verkäufer ist die südafrikanische Steinhoff International, der Kika/Leiner seit 2013 gehört.
Medial wurde ein Kaufpreis von 450 bis 500 Mio. Euro kolportiert. Für das operative Geschäft soll Benko einen symbolischen Euro bezahlen. Kika und Leiner brauchen 70 Mio. Euro, um den derzeitigen Sanierungsplan umzusetzen, sagte Chef Gunnar George kürzlich zur APA. Laut "Presse" (Dienstagsausgabe) soll eine Geldspritze über 100 Mio. Euro sofort fließen.
Closing im September
Signa will in den kommenden Wochen gemeinsam mit der Kika/Leiner-Geschäftsführung ein Sanierungskonzept erarbeiten. Die Ketten leiden in Österreich unter dem Bilanzskandal beim Mutterkonzern Steinhoff, der sich bereits über ein halbes Jahr hinzieht. Die Umsätze waren zuletzt rückläufig. George räumte ein, dass das Vertrauen der Kunden wieder zurückgewonnen werden müsse.
Der endgültige Verkauf (Closing) an Signa soll laut Steinhoff bis Ende September über die Bühne gehen. Dem Deal müssen auch die Wettbewerbshüter zustimmen.