Der deutsche Autobauer Daimler muss auf Anordnung des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) europaweit 774.000 Fahrzeuge wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung zurückrufen. Es ist eine der größten Rückrufaktionen seit Ausbruch des Abgasskandals im September 2015, als Volkswagen eingestanden hat, elf Millionen Fahrzeuge (alle Konzernmarken zusammengerechnet) weltweit mit einer illegalen Software ausgestattet zu haben. Fast drei Jahre später erreicht der Skandal also einen weiteren Höhepunkt, ist längst nicht nur VW von amtlichen Rückrufen betroffen. Wie viele Autos wurden wegen "unzulässiger Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung" bereits in die Werkstätten rückbeordert? Es ist schwierig, den Überblick zu behalten. Die Kleine Zeitung hat deshalb das Archiv bemüht. Ein Blick zurück - wir beginnen mit den jüngsten Meldungen.
4. Juni 2018: Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt hat offiziell den Rückruf von 60.000 Audi A6 und A7 angeordnet. Wie ein Sprecher der Behörde sagte, sei bei den betroffenen Fahrzeugen mit einem Drei-Liter-Dieselmotor eine "unzulässige Abschalteinrichtung" der Abgasreinigung entdeckt worden.
24. Mai 2018: Das Kraftfahrt-Bundesamt hat den Autobauer Daimler wegen des Vorwurfs einer illegalen Abgastechnik zum Rückruf von knapp 6.300 Fahrzeugen des Typs Vito verpflichtet.
18. Mai 2018:Porsche muss auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamts weltweit rund 60.000 Diesel-Pkw wegen unzureichender Abgasreinigung zurückrufen. Es handle sich um 53.000 Fahrzeuge des SUV Macan und 6.800 Cayenne, bestätigte ein KBA-Sprecher einen Bericht des "Spiegel" und des Bayerischen Rundfunks.
30. März 2018: Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet einen Rückruf von mehr als 11.000BMW-Dieselautos an, damit unzulässige Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung entfernt werden. Der Bescheid vom 13. März betreffe die Fahrzeugtypen BMW 750 3.0 Diesel Euro 6 und BMW M550 3.0 Diesel Euro 6.
21. Jänner 2018:Audi muss 127.000 weitere Dieselmodelle in die Werkstätten zurückholen und umrüsten. Die Behörde hatte in den Audi-Modellen A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit der Abgasnorm 6 "unzulässige Abschaltvorrichtungen" festgestellt.
2. November 2017:Audi ruft 5000 Dieselautos mit unzulässiger Abschalteinrichtung zurück. Betroffen ist das bisherige Flaggschiff von Audi, der A8 mit TDI-Achtzylinder-Motor und Euro-6-Zulassung.
28. Juli 2017: Nach dem Auffliegen einer illegalen Software zur Senkung der Abgaswerte hat der Autobauer Porsche eine Rückrufmeldung für seine Cayenne-Modelle herausgegeben. In Abstimmung mit dem Kraftfahrtbundesamt würden europaweit rund 21.500 Diesel-Fahrzeuge der Baujahre 2014 bis 2017 zurückgerufen.
15. Juni 2017: Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet den Rückruf von 24.000Audis an. Es geht um A8- und A7-Modelle der Baujahre 2009 bis 2013.
15. Februar 2017: Der VW-Skandal hatte zur Folge, dass das KBA Nachmessungen bei Modellen mehrerer Hersteller vorgenommen hat. Bei 22 Fabrikaten ergaben sich dabei zumindest Zweifel. Betroffene deutsche Hersteller sagten für 630.000 Fahrzeuge Nachbesserungen zu und legten dem KBA Umrüstungskonzepte vor, mit denen der Ausstoß von Stickoxid verringert wird. Es geht um Autos von Mercedes, Porsche, Opel und VW-Nutzfahrzeuge.
4. November 2016:VW kann die Umrüstung weiterer betroffener Fahrzeuge angehen. Für 2,6 Millionen Diesel-Autos hat der Konzern die Freigabe vom zuständigen Kraftfahrt-Bundesamt erhalten. Konkret geht es um Diesel-Motoren mit 1,6-Liter Hubraum aus der Baureihe EA189.
19. September 2016: Ein Jahr nach Ausbruch des Abgas-Skandals hat der VW-Konzern erst einen Bruchteil der manipulierten Fahrzeuge in den Werkstätten nachgebessert. Dennoch ist der Autobauer zuversichtlich, dass die Beseitigungen der manipulierten Motorsteuerungen bis Ende des Jahres Fahrt aufnehmen und 2017 abgeschlossen sein werden. Für die in Europa betroffenen 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge habe das Kraftfahrt-Bundesamt bisher 60 Prozent der nötigen technischen Umrüst-Genehmigungen erteilt. "Zehn Prozent davon sind bereits mit guten Ergebnissen umgerüstet", sagte der zuständige VW-Manager Manfred Bort. Weltweit waren elf Millionen VW mit der illegalen Software ausgestattet, davon rund 600.000 in den USA, wo der Skandal aufgeflogen war.