Eine Strafe von vier Prozent des Konzernumsatzes? Das wäre für die Generali-Gruppe gesprochen ziemlich genau der Umsatz, den wir als Generali Österreich machen.“ Für Generali-Österreich-Vorstand Arno Schuchter ist das seit einer Woche geltende Strafmaß in Sachen Datenschutzverletzung eine besonders greifbare Größe.
Um den drastischen Strafen zu entgehen – denn herangezogen würde laut Schuchter im Schadensfall der „Gruppenumsatz“ –, legte sich die Versicherung bereits im Vorfeld mächtig ins Zeug. Insgesamt investierte alleine die Österreich-Tochter der Generali in die Vorbereitung der neuen Rechtslagen einen „Millionenbetrag“ (Schuchter), weil neben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auch noch Änderungen im Zuge der ab Oktober geltenden Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) notwendig werden.
Minus bei Lebensversicherungen
Als „erfolgreich in schwierigen Zeiten“ fasst Arno Schuchter indes das wirtschaftliche Jahr der Generali zusammen. In der Steiermark etwa konnte die Nummer drei am Versicherungsmarkt die Prämien um 0,4 Prozent auf 233,1 Millionen Euro steigern. Während man bei den Lebensversicherungen ein Minus von 4,9 Prozent hinnehmen musste, legten die steirischen Prämien im Bereich der Krankenversicherung um satte 6,4 Prozent zu.
Im Segment „Schaden/Unfall“ vermeldet die Generali in der Steiermark ein Plus von 1,1 Prozent, langfristig rechnet man hier mit sinkenden Prämien. Dafür nimmt die Digitalisierung in der Branche immer rasanter Fahrt auf. Schon heute werden in Kärnten und der Steiermark etwa „96 Prozent der Anträge papierlos abgewickelt“, wie Generali-Regionaldirektor Wolfgang Gratzer ergänzt.
Tendenziell positiv sieht man bei der Versicherung das Internet der Dinge, der vernetzte Haushalt beispielsweise würde viele Möglichkeiten zur „extremen Schadensprävention“ (Arno Schuchter) bieten. Auch spannend aus digitaler Sicht: Ab Herbst sollen Versicherungen beim Konzern sogar per Gesichtserkennung abgeschlossen werden können. Eine Frage, welche die ganze Branche – und einige Gerichte – besonders intensiv beschäftigt, ist jene nach dem Rücktrittsrecht bei Versicherungen.
Generali-Vorstand Schuchter, der auch in seiner Funktion im Versicherungsverband mit den zuständigen Stellen verhandelte, ist optimistisch, dass es noch im Sommer zu einer politischen Einigung kommt. Diese soll dann tatsächlich „ein einheitliches Rücktrittsrecht für alle Versicherungssparten“ vorsehen. Und nicht sechs Varianten – wie sie der Status quo zurzeit kennt.