Egal ob Telefon, Internet, Strom oder Mietauto. Man zahlt einen Betrag für einen bestimmten Leistungsumfang. Ob man diesen eigentlich zur Gänze verbraucht, ist dabei entweder egal oder wird erst im Nachhinein abgerechnet. Dem dabei entstehenden Bürokratieaufwand will das Team von Artis ein Ende bereiten.
Die Grazer Entwickler rund um lab10-Gründer Thomas Zeinzinger wollen eine eigene Blockchain samt Kryptowährung erschaffen, die aus Überweisungen einen Geldfluss macht. Zeinzingers Lieblingsbeispiel zur Erklärung der Funktion ist ein E-Auto. Sobald es an die Ladestation angesteckt wird oder über eine im Asphalt versteckte Induktionsplatte fährt, beginnt es den Akku aufzuladen. Bezahlt wird in der eigenen Kryptowährung „ATS“, und zwar gleichzeitig. „Ins Auto fließt Strom und aus dem Auto fließen ATS zum Stromanbieter“, erklärt Zeinzinger.
Wichtig ist ihm dabei die Anonymität: „Für den Vorgang braucht es nur E-Auto und Stromanbieter, keine persönlichen Daten des Autobesitzers.“ Entwickelt wird das System vom lab10 collective, einer Genossenschaft, die sich dem Thema Blockchain und Kryptowährungen verschrieben hat. Entscheidend ist, dass es sich bei Artis um eine eigenständige Blockchain handelt. Basis ist die Software der Kryptowährung Ethereum. „Wir haben das System weiterentwickelt und starten bei null.“
Am 11. April wurde das System an der WU Wien vorgestellt. Am 28. und 30. Mai werden Artis und weitere Projekte bei Meet-ups an der Uni Graz und im Space Lend vorgestellt. In den kommenden Monaten wird der ICO vorbereitet, der erstmalige Verkauf einer eigenen Währung. Wobei es sich zuerst um Gutscheine handeln wird, die beim Start der Software in die eigentliche Kryptowährung umgetauscht werden. Das Ziel: Investitionen von mindestens fünf Millionen Euro.
Roman Vilgut