Auf der Plattform Citizen Lab reden Bürger in Den Haag über lokale Projekte mit. Auf Civocracy mischen sich Bürger zur Stadtentwicklung von Nizza ein. Bei Bulb-share teilen 14- bis 18-Jährige in London ihre Erfahrungen mit Gesundheitseinrichtungen mit. Eine „neue Ära der Transparenz und Demokratie durch Digitalisierung und Abstimmungen per Blockchain“ sieht Alex Jupiter von Democracy Earth. 24 Start-Ups matchten am Mittwoch in Wien mit ihren Lösungen für digitale Verwaltung beim erstmaligen „Govtech Pioneers“.

Auch die EU-Kommission forciert Blockchain, das bisher vor allem bei Banken und Kryptowährungen verwendet wird, in der Verwaltung. Bei Blockchain werden Daten nicht zentral sondern verschlüsselt im Internet verteilt, was sie transparenter rückverfolgbar macht. Im April sind 21 Länder der European Blockchain Partnership beigetreten, berichtete Peteris Zigalvis von der EU-Kommission. Bereits im März hat man sich eine European Blockchain Strategy zurechtgelegt, die auch eine Beobachtungsstelle für Blockchains vorsieht. Ab 2019 wolle man dezentrale Anwendungen für Regierungen und Regionen launchen, so Zigalvis.

Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck bekräftigte Juni als Termin für den Launch der mobilen Bürgerplattform oesterreich.gv.at als App. „Sie wird nicht gleich superperfekt sein, aber bereits mit zahlreichen Anwendungen angereichert, wie den Zugängen zu den Sozialversicherungen.“ Man setze auf „Action Learning“, so habe man im Bundesrechenzentrum einen Projektraum für rasches Prototyping für digitale Behördenlösungen eingerichtet. In jedem Ministerium sei ein Chief Digital Officer installiert.

Pioneers-Verkauf

Das eigentliche zweitägige Pioneers Festival startet heute mit 2500 Teilnehmern und 550 Start-Ups aus aller Welt in der Hofburg. Für Gesprächsstoff sorgt am Rande der aktuelle Eigentümerwechsel. Die beiden Kärntner Gründer Andreas Tschas und Jürgen Furian haben ihr Unternehmen JFDI GmbH, das hinter der Marke Pioneers steht, an das Investorennetzwerk startup300 AG verkauft. Der Kaufpreis in Höhe eines mittleren einstelligen Millionenbetrages wurde zum Teil cash und zum Teil mit Aktien an startup300 geleistet.

Das Netzwerk startup300 wurde von Michael Eisler und Bernhard Lehner gegründet. Als einer von 125 Aktionären mit an Bord ist Michael Altrichter, den man aus „2 Minuten 2 Millionen“ kennt. Mit der „factory300“ betreibt man einen Start-Up-Campus in Linz und ist an 40 Start-Ups beteiligt.