Eigentlich ist es ein ökonomisches Ökosystem, aus dem man seit geraumer Zeit fast ausschließlich Jubelmeldungen hört. In den letzten Tagen aber mehrten sich vorsichtige Stimmen im Umfeld von Smartphone-Krösus Apple.
Das hat vordergründig mit der Entwicklung des Börsenkures zu tun: Ende vergangener Woche gab die Apple-Aktie in nur zwei Tagen um sieben Prozent nach, der Börsenwert fiel um mehr als 60 Milliarden US-Dollar. Auch zu Beginn dieser Woche konnten sich die Papiere nicht wirklich erfangen, der Kurs fiel weiter.
Was dem Negativtrend zu Grunde liegt? Seit Monaten zirkulieren Meldungen, wonach die aktuelle Nachfrage nach neuesten iPhone-Modellen unter den (freilich gigantisch hohen) Erwartungen liege. Relevanz bekam diese Einschätzung durch eine Umsatzprognose von TSMC - einem der, wen nicht dem, wichtigsten Apple-Zulieferer. Die Taiwanesen, die 20 Prozent ihres Umsatzes Apple zu verdanken haben, mussten nämlich Erwartungen reduzieren. Anstelle des zuvor prognostizierten Umsatz-Wachstums von bis zu 15 Prozent, könnten es heuer doch nur zehn Prozent werden, hieß es.
Das reichte aus, um für Unsicherheit zu sorgen, die sich auch auf die Aktienkurse von anderen, mit Apple eng verbundenen Unternehmen, übertrug. Die Kurse von Skyworks Solutions oder Qorvo knickten ein, auch der Branchenindex "Philadelphia Semiconductor Index" verlor einige Prozentpunkte.
Unterauslastung bei ams AG
Nun gelangt auch ein steirischer Konzern und wichtiger Apple-Zulieferer in den Fokus der Börsianer. Erst jüngst hatte ams-Boss Alexander Everke im Interview mit der Kleinen Zeitung die Bedeutung seines Unternehmens für Apple hervorgestrichen.
Am Dienstag jedenfalls brachen die in Zürich notierenden Papiere bei Handelseröffnung um zehn Prozent ein. Dem war wiederum eine Prognose der Steirer vorangegangen. So erwarte der Sensorspezialist für das zweite Quartal eine signifikante Kapazitätsunterauslastung aufgrund von Produktüberleitungen bei umfangreichen Smartphone-Progammen.
Diese werde zu einer negativen bereinigten operativen Ergebnismarge von 20 bis 25 Prozent führen, teilte die Gesellschaft mit.
Hohe Umsätze und Gewinne
Der Umsatz werde im zweiten Quartal zwischen 220 und 250 Millionen US-Dollar (rund 179 bis 203 Millionen Euro) erwartet, ein Anstieg von 10 bis 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Halbjahr wird das Umsatzwachstum 87 bis 96 Prozent über jenem im Vorjahr zu liegen kommen.
Dass man ab dem nächsten Jahr keine Wiederholung derartiger kurzfristiger Übergangseffekte in ähnlicher Größenordnung erwarte, wie das Unternehmen erklärte, konnte an der Börse kaum beruhigen. Ebenso wenig, wie ein bereinigtes Nettoergebnis von knapp 100 Millionen Dollar - alleine im ersten Quartal.