Der im Umbau steckende Autobauer Opel hat rund 1.600 europäischen Händlern die Verträge gekündigt - darunter sind auch 46 österreichische Haupthändler mit über 100 Standorten. "Wir bieten den Händlern neue Verträge an", sagte Josef Ulrich, Österreich-Sprecher von Opel, am Dienstag zur APA. Die Margen sollen künftig leistungsorientierter ausfallen.
Zudem werde der Verkauf von Personen- und Nutzfahrzeugen zusammengelegt. "Wir haben unsere Vertriebsstrategie mit dem Ziel analysiert, die Performance und Profitabilität von Opel/Vauxhall im Handel zu steigern. Daher werden wir die Händlerverträge anpassen", heißt es von Opel. Die neuen Verträge sollen Anfang 2020 in Kraft treten.
Dass es dadurch weniger Händler in Österreich geben wird, glaubt Ulrich nicht. In Deutschland hingegen soll die Zahl der Opel-Autohäuser sinken. "Die zukünftigen Erfordernisse in der Branche und die zukünftigen Erfordernisse der Marken Opel und Vauxhall werden weniger Autohäuser nötig machen als die Marken jetzt besitzen", sagte der neue Vauxhall-Chef Stephen Norman gestern.
Strikter Sparkurs
Der französische Autokonzern PSA (Peugeot Societe Anonyme) hatte Opel und die britische Schwester Vauxhall Mitte 2017 von General Motors übernommen. Die Franzosen wollen das kriselnden Unternehmen mit einem strikten Sparkurs profitabel machen, alle Werke werden auf den Prüfstand gestellt. Der Opel-Standort in Wien-Aspern ist zwar vorerst gesichert, dennoch verlieren dort rund 10 Prozent der 1.400 Mitarbeiter ihren Job, wie Anfang April bekannt wurde.
Opel ist nicht der erste Autobauer, der sich neu aufstellen muss und seinen Händlern dabei neue Konditionen aufdrücken will: Zu Jahresbeginn hat die Volkswagen-Kernmarke VW europaweit rund 3.500 Handelspartnern per 31. März die Verträge gekündigt. Hierzulande müssen 109 Händler neu verhandeln, eine Ausdünnung sei in Österreich, anders als in Deutschland, aber nicht geplant, hieß es damals.