Die Rail Cargo Group (RCG) - die Güterverkehrssparte der ÖBB - ist bereits mit drei Verbindungen regelmäßig zwischen China und Europa unterwegs. Mit einem direkten Güterzug von China nach Wien treibt die Güterverkehrssparte der ÖBB die Entwicklung weiterer Chinaverkehre voran. Neben den Verbindungen Changsha - Budapest und Chongqing - Duisburg mit jeweils einem Rundlauf pro Woche, sowie Taiyuan - Lugo/Italien mit Ad-hoc-Zügen, forciert die RCG nun mit der ersten Direktverbindung zwischen der chinesischen Metropole Chengdu und Wien den Ausbau ihres hochfrequenten intermodalen Netzwerks über europäische Grenzen hinweg.

9800 Kilometer

Die erste Fahrt des mit 44 Containern beladenen Güterzuges startet am Donnerstag (12. April) von Chengdu, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan. Die folgenden rund 9.800 Kilometer werden den 600 Meter langen Containerzug durch China, Kasachstan, Russland, Ukraine, Slowakei und Österreich führen. Dabei erfolgt am Umschlagsterminal Dobra an der ukrainisch-slowakischen Grenze der Wechsel von Breit- auf Normalspur. Am Empfangsterminal, dem Güterzentrum Wien Süd, hat der transkontinentale Containerzug schließlich sein Ziel erreicht. Von hier aus werden die Waren an den finalen Bestimmungsort transportiert. Der Zug wird im Auftrag der Chengdu Railway Port Group, CMA CGM und DHL China gefahren und hat unter anderem elektronische Bauteile, Beleuchtungsmaterialien und Haushaltswaren geladen. Weitere Verkehre auf der Relation Chengdu-Wien sind bereits in Planung.

Der Bundespräsident als Pate

Gemeinsam mit dem chinesischen Partnerunternehmen Chengdu International Rail Port Group realisierte die RCG den ersten direkten Güterzug von China bis nach Wien, der vom Bahnhof Qingbaijang in Chengdu verabschiedet wurde. Sowohl Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien und Wirtschaftskammer, ÖBB-Chef Andreas Matthä und die beiden Vorstände der Rail Cargo Group, Thomas Kargl und Erik Regter, wohnten diesem Moment bei. „Nachdem wir bereits regelmäßige Door-to-door Transporte zwischen Europa und Asien abwickeln, wollen wir künftig eine Direktverbindung von China bis nach Wien etablieren. Damit tragen wir entscheidend dazu bei, die Vernetzung der Handelsrouten zwischen den beiden Nachbarkontinenten zu beschleunigen“, so Matthä.

Von links: ÖBB-Chef Andreas Matthä, Außenministerin Karin Kneissl, Distriktssekretär Sheng Zhang, Bundespräsident Van der Bellen, Bürgermeisterin Xiaoliu Liu, Präsidentengattin Doris Schmidauer und Kanzler Kurz
Von links: ÖBB-Chef Andreas Matthä, Außenministerin Karin Kneissl, Distriktssekretär Sheng Zhang, Bundespräsident Van der Bellen, Bürgermeisterin Xiaoliu Liu, Präsidentengattin Doris Schmidauer und Kanzler Kurz © ÖBB/Nina Gou-Xuang Feng

Eisenbahn-Hub Chengdu

Die Schienenverbindung zwischen der im Zentrum Chinas liegenden Stadt Chengdu und Wien liegt besonders im Fokus der RCG, da die Metropole über den größten Eisenbahn-Hub in China verfügt. Von dort aus werden die meisten Züge nach Europa abgefertigt. Chengdu liegt an der chinesischen Seidenstraße und am Wirtschaftsgürtel des Yangtze Flusses, ist ein essentieller Teil von Chinas Freihandelszone und baut seine Stellung als Industriezentrum und Hub für internationalen Handel und Logistik aus. Es ist davon auszugehen, dass die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan mit rund 14 Millionen Einwohnern in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird.