Weit über 1500 Kryptowährungen gibt es inzwischen Weltweit, über 600 davon operieren auf einer existierenden Blockchain wie Ethereum oder Omni, der Rest der Anbieter hat eine eigene öffentliche Blockchain gebaut. Daneben existieren noch sogenannte private Blockchains, deren Datenbank eine begrenzte Anzahl von Nutzern hat und die ohne Kryptowährungen auskommt.
Uber-Mitgründer Garret Camp will nun diese beiden Konzepte verbinden und plant die Kryptowährung "Eco". Derzeit existiert nicht viel mehr als ein Whitepaper. Spannend daran: Camps Zugang unterscheidet sich von den anderen Kryptowährungen. Denn er plant keinen ICO, will die Kryptowährung als nicht verkaufen und will damit auch kein Geld einnehmen. Er umgeht damit die regulatorischen Probleme, die mit dem Verkauf einhergehen.
Eine Billion seiner Eco-Coins soll es insgesamt geben. 50 Prozent davon werden zum Start an die ersten 1.000.000.000 verifizierten Nutzer des Systems vergeben, gratis. 10 Prozent verbleiben bei der Eco-Foundation, welche die Weiterentwicklung vorantreibt, 10 Prozent gehen an strategische Partner, 10 Prozent an Berater und 20 Prozent gehen an die Miner dieser Kryptowährung.
Kein ICO
Doch auch hier wählt Camp einen anderen Zugang. Er arbeitet zwar auch mit Proof-of-Work, allerdings begrenzt er die Anzahl der Teilnehmer und führt sogenannte Trusted-Notes ein. Diese sollen von Universitäten in über 50 Ländern betrieben werden. Der Mining-Reward, also die Belohnung für die Erfolgreiche Verschlüsselung und Verkettung soll dabei nicht an jenen Note gehen, der den Block findet, der Reward wird an alle Teilnehmer verteilt. Damit soll verhindert werden, dass es ein Rennen um die beste Rechenleistung gibt, wie bei Bitcoin oder Ethereum. Camp verspricht sich davon deutlich niedrigere Stromkosten.
Den Rest des Whitepapers kennt man von anderen Projekten: Schnelle Überweisungen, leichte Skalierung, leichte Bedienung auf mobilen Endgeräten. Hier nimmt sich Camp das System mPesa als Vorbild, ein in Kenia weit verbreitetes System, um mit dem Handy zu bezahlen.
Viel Konkurrenz
Und hier zeigt sich bereits das Problem, dieser Kryptowährung. Klar, sie verfolgt einige neue und durchaus interessante Ansätze. Doch es gibt eine Vielzahl an Konkurrenten aus dem Kryptobereich, die ähnliches versprechen und teilweise in der Entwicklung weiter sind. Es gibt sogar eine Kryptowährung mit nahezu gleichem Namen, die Ecocoin, die sich als nachhaltige Alternative zu Bitcoin und Co. verkauft.
Dazu kommen die Finanzanwendungen außerhalb des Kryptobereichs, wie eben mPesa oder die "Zoin"-App der Payment Services Austria, mit der man bereits jetzt in Österreich in Echtzeit Geld via Smartphone überweisen kann.
Eines ist jedoch klar: Je mehr IT-Milliardäre sich mit Blockchain-Systemen und Kryptowährungen beschäftigen, umso wahrscheinlicher ist es, dass es irgendwann eine einfache und praktische Anwendung dieser Technologie geben wird. Ob es die Eco-Coin sein wird, sei dahingestellt.
Roman Vilgut