In einem Schreiben an Fonds-Verbände warnte die US-Börsenaufsicht SEC vor Sicherheitsproblemen bei Anlageprodukten, die auf Kryptowährungen basieren und für eine breite Öffentlichkeit vorgesehen sind.
Die zuständige SEC-Vertreterin Dalia Blass machte deutlich, dass es erst dann grünes Licht geben werde, wenn die Bedenken ausgeräumt seien.
"Eine Reihe substanzieller Probleme"
"Es gibt eine Reihe substanzieller Probleme mit dem Investorenschutz, die geprüft werden müssen, bevor die Emittenten diese Fonds Investoren anbieten", betonte Blass in dem am Donnerstag bekanntgemachten Brief. Sie forderte darin Antworten auf mindestens 31 detaillierte Fragen zum Zuschnitt der geplanten Produkte. So müsse geklärt werden, wie bei den anvisierten Investmentfonds und börsennotierten Fonds (ETFs) die Anlegergelder geschützt sind und die Preise festgelegt werden. Wichtig sei ferner, dass die Investoren die Risiken verstehen und eine Manipulation der Bitcoin-Märkte verhindert wird.
Die Kursexplosion bei Bitcoin und anderen Cyberdevisen im vergangenen Jahr hat große Begehrlichkeiten in der Finanzindustrie geweckt. Allerdings äußerte die SEC bereits vor einigen Tagen grundsätzliche Bedenken. Daraufhin zogen mehrere Fondsanbieter ihre Zulassungsanträge für Kryptowährung-Fonds zurück, die sich auch an Privatanleger richten sollen. Insidern zufolge will sich der US-Senat im kommenden Monat mit den Risiken von Bitcoin & Co befassen. Demnach ist für Anfang Februar eine Befragung der Chefs von SEC sowie der Derivate-Aufsicht (CFTC) geplant.
Bitcoin-Markt weitgehend unreguliert
Bereits im März vergangenen Jahres scheiterten die beiden Investoren Cameron und Tyler Winklevoss, denen die Bitcoin-Börse Gemini gehört, mit dem Versuch, einen ersten ETF auf die Cyberwährung genehmigen zu lassen. Die SEC erteilte ihnen eine Absage. Die Winklevoss-Zwillinge, die mit Plagiatsvorwürfen gegen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bekanntwurden, streben an, dass ihr Fonds direkt in Bitcoin investiert. Dies gilt als besonders riskant, weil der Bitcoin-Markt weitgehend unreguliert ist. Daher sehen die - nun allerdings ebenfalls ausgebremsten - Vorschläge anderer Fondsfirmen vor, in den USA bereits gelistete Terminkontrakte auf Bitcoin zur Grundlage ihrer ETFs zu machen.
Der Anwalt Jeremy Senderowicz misst dem SEC-Schreiben eine große Bedeutung bei. Seinen Worten nach geht es nun darum, dass die Fondsanbieter die offenen Punkte Stück für Stück abarbeiten, um von der SEC eine positive Antwort zu bekommen. "Das gibt die Schablone vor, wie man eine Genehmigung bekommt", sagte Senderowicz, der die Kanzlei Dechert vertritt und an einem ETF-Vorschlag mitgearbeitet hat. Dazu sollten sich die Fondsanbieter ausreichend Zeit nehmen. Zusätzlich verunsichert wird die Branche durch Pläne in China und Südkorea, den Handel mit virtuellen Währungen zu verbieten. Seit dem Rekordhoch vor dem Jahreswechsel hat Bitcoin rund 40 Prozent eingebüßt, nachdem der Kurs 2017 bis zu 2.000 Prozent nach oben geschossen war.