Seit Tagen jagt in der US-Zockermetropole Las Vegas eine Präsentation die nächste. Die Elektronikmesse CES gilt zu Jahresbeginn schon traditionell als Taktgeber für die Hightech-Welt. Dass dann ausgerechnet bei diesem Nebeneinander geballter Innovationen der Strom ausfällt und das bunte Treiben teilweise komplett lahmlegt wurde, sorgte für Hektik und teilweise für Spott. Gleich in mehreren der riesigen Messehallen ging für zwei Stunden gar nichts mehr. Grund für das Blackout: In Las Vegas kam es zu extremen Regenfällen, gemessen wurde der fünfthöchste Niederschlagswert seit 1937.
Wenn die CES heute zu Ende geht, wird aber nicht nur diese Episode in Erinnerung bleiben. Diese Messe konnte mit zahlreichen Höhepunkten aufwarten – die Bandbreite der neu vorgestellten Produkte reichte auch heuer wieder von innovativ und praktisch bis hin zu skurril und verspielt. „Die CES feiert die Zuversicht, die reine Freude an Technologien“, schreibt dazu etwa das deutsche Handelsblatt treffend. Um mit feiner Ironie fortzusetzen: „Wer das alles braucht? Was für eine Frage! Nur Spießer können sie stellen.“
Wie dem auch sei. Es ist wohl genau diese Form der technologischen Euphorie, die die Messe seit Jahrzehnten erfolgreich macht. Und zum eingangs beschriebenen Taktgeber, der sich heuer etwa besonders intensiv um die Zukunft der TV-Geräte bemühte. Neben neuen Größen und modularen Bauweisen wurde auch das Match der Technologien wieder angefacht. Samsung will künftig bekanntermaßen auf MicroLED setzen, das genau so farb- und kontraststark wie OLED-Technik sein soll.
Von Robotern bis zum Laufschuh
Präsentiert wurden in Las Vegas indes auch intelligente Roboter-Reisekoffer: Diese selbstfahrenden Gepäckstücke – vorgestellt wurden Produkte von Travelmate und ForwardX – folgen dem Besitzer auf Schritt und Tritt, die Hände bleiben frei, Hindernisse können die Geräte selbstständig umfahren. Die Steuerung via Smartphone-App ist möglich. Die CES lehrt zudem: Auch Schuhe werden smarter. Das französische Unternehmen eVone hat Kontaktelemente und GPS-Sensoren in Sportschuhe eingebaut, diese erkennen etwa sofort, wenn jemand beim Sporteln stürzt, und können im Extremfall automatisiert Angehörige des Besitzers alarmieren.
Samsung will unterdessen am ganz großen Rad drehen und mit der umfassenden Vernetzung des Haushalts endgültig ernst machen: Eine Reihe von neu vorgestellten Online-Diensten und Apps soll Geräte unterschiedlichster Bereiche – vom Computer über Smartphones und Fernseher bis hin zu Kühlschränken, Klimaanlagen und Waschmaschinen – miteinander vernetzen. Im Frühjahr will Samsung das neue Produkt „SmartThings“ veröffentlichen.
Dass seit einigen Jahren vor allem auch Autokonzerne die Showbühne in Las Vegas für sich nutzen, ist bekannt. Für Aufsehen sorgte dabei auch eine Studie von Toyota. Der japanische Hersteller stellte das Konzept „e-Palette“ vor, eine Art mobilen autonomen Raum in der Größe eines Lieferwagens. Dieser könne sehr variantenreich eingesetzt werden: als Transporter, Büro, Arztpraxis, Spielhalle oder Minibus. „Heute müssen Sie zum Laden fahren, morgen kommt der Laden zu Ihnen“, betonte Firmenchef Akio Toyoda. Die Wagen können immer wieder umkonfiguriert werden und 24 Stunden im Einsatz sein. Premiere wird bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio sein.
Als Partner sind schon der Online-Händler Amazon, die Fahrdienst-Vermittler Uber und Didi sowie Mazda an Bord.