Der Wiener Leitindex ATX legte um rund 20,6 Prozent auf 3420 Punkte zu und erzielte damit eine bessere Kursperformance als der deutsche DAX (+13 Prozent), der japanische Nikkei (19 Prozent) und der US-amerikanische Dow Jones (+25 Prozent).
Der ATX ist trotz des starken Anstiegs aber noch weit entfernt vom Allzeithoch von 4.982 Zählern im Juli 2007. Die größten Kursgewinner im Wiener Leitindex waren 2017 die Raiffeisen Bank International (+74 Prozent), OMV (+62 Prozent), s Immo (+60 Prozent), CA Immo (+47 Prozent) und die Telekom Austria (+39 Prozent). 15 Kursgewinner standen 5 Kursverlierern im ATX im Jahr 2017 gegenüber. Am stärksten verlor der Leuchtenhersteller Zumtobel (-40 Prozent), gefolgt von der BAWAG (-8 Prozent seit Börsengang im Oktober), Agrana (-8 Prozent), Lenzing (-8 Prozent) und Andritz (-0,8 Prozent). Der ATX erreichte seinen Jahreshöchststand im laufenden Jahr am 2. November mit 3.445 Punkten.
"Wir sind im späten Konjunkturzyklus angekommen"
"Derzeit entspricht das Börsenumfeld ja quasi dem Filmtitel 'Besser geht's nicht'", schrieb die Bank-Austria-Chefanalystin Private Banking, Monika Rosen, kürzlich in einem Marktkommentar. Die Konjunktur brumme in fast allen Teilen der Welt, die Unternehmen würden "gute Gewinne" schreiben, gleichzeitig sei die Geldpolitik der Notenbanken nicht mehr ganz so expansiv wie noch vor kurzem, von einer restriktiven Gangart sei man aber weit entfernt.
Die Analystin erinnerte daran, dass die Aktienindizes seit Jahren nur nach oben zeigen. "Immerhin feiert die aktuelle Börsenrallye nächsten März ihren 9. Geburtstag, schon jetzt ist sie die zweitlängste Boomphase für die Aktienmärkte seit dem 2. Weltkrieg. Nur die Rallye der 90er Jahre, während der Präsidentschaft von Bill Clinton, dauerte länger", so Rosen. Im Jahr 2018 seien bei den Börsen-Fundamentaldaten keine großen Verbesserungen mehr möglich. "Wir sind im späten Konjunkturzyklus angekommen, was aber nicht unbedingt nachteilig für die Aktienperformance sein muss."
Bawag - weltweit achtgrößter Börsengang in Wien
Die Wiener Börse erlebte 2017 mit dem Börsengang der BAWAG Group AG den achtgrößten IPO weltweit. Dies führte zu einem beträchtlichen Umsatzschub an der Börse. Bis Mitte Dezember 2017 lag der Aktienumsatz mit 64,65 Mrd. Euro um rund 20 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die RHI ist nach der Fusion mit ihrer Tochtergesellschaft als RHI Magnesita im Herbst an der Londoner Börse gestartet und notiert an Wiener Börse anstatt im ATX nur mehr im dritten Markt. Am geregelten Markt verzeichnet die Wiener Börse mit BAWAG und Cleen Energy AG zwei Aktien-Neueinführungen, mit der Agrana AG ein Secondary Public Offering und mit der BUWOG AG und der BTV AG zwei Kapitalerhöhungen. Im neu gegründeten Segment global market können nun rund 450 internationale Wertpapiere über die Wiener Börse gehandelt werden. Bei Anleihen wurde 2017 mit 79 neuen Unternehmensanleihen und einem Gesamtvolumen von 13,8 Mrd. Euro ein Rekordwert erreicht.