Südkorea ist einer der wichtigsten Märkte für Kryptowährungen. Nach dem US-Dollar wird am häufigsten der Koreanische Won gegen digitale Assets wie Bitcoin, Ethereum und Co. getauscht. Doch ein großer Teil der südkoreanischen Investoren ist Minderjährig, weshalb die Regierung in Seoul bereits vor Weihnachten angekündigt hat, strenger gegen die spekulative Handelsgeschäfte vorgehen zu wollen.
Nun hat die Regierung die Pläne konkretisiert. So soll die Öffnung anonymer Konten für Cyberwährungen verboten werden. Außerdem soll ein neues Gesetz kommen, das Aufsichtsbehörden unter bestimmten Umständen die Schließung von Börsen erlaubt, an denen solche Währungen gehandelt werden.
Ein Plan zur Besteuerung von Kapitalerträgen aus entsprechenden Handelsgeschäften wurde bereits früher angekündigt. Die Regierung warnt vor hohen Verlusten in diesem Bereich wegen exzessiver Kursschwankungen. Ihren Angaben zufolge liegen die Kurse der meisten Kryptowährungen an heimischen Handelsplätzen viel höher als in anderen Ländern. In Südkorea sind vor allem Bitcoin extrem beliebt, die in diesem Jahr dramatisch an Wert gewonnen haben.
Ausverkauf in Dollar
Die Ankündigung hat auf den Märkten für Kryptowährungen für erhöhte Nervosität gesorgt. Bitcoin war Donnerstagmittag fast 13 Prozent im Minus, Ethereum neun Prozent, Bitcoin Cash fast 15 Prozent. Unter den Top-10 Kryptowährungen waren nur drei nicht zweistellig im Minus.
Doch auch wenn Südkorea den Ausverkauf ausgelöst hat, so sind es nicht nur die Koreaner, die den Kurs fallen lassen. Nur vier Prozent der Handelsvolumina von Bitcoin werden in Won abgewickelt. Auch die europäischen Investoren verhalten sich ruhig. Die meisten Verkäufe finden in US-Dollar statt. Das nahende Wochenende dürfte auch ein Grund für die Verkäufe sein. Es lässt sich beobachten, dass Gewinnmitnahmen meist am Donnerstag oder Freitag getätigt werden. Samstag und Sonntag steigen die Kurse im Regelfall wieder.
Ripple hält dagegen
Es gibt auch nur wenig Verschiebung in andere Kryptowährungen. Einer der wenigen Profiteure ist Ripple. Die Interbanken-Währung konnte ihren Kurs im letzten Monat vervierfachen. Meldungen über eine Zusammenarbeit mit japanischen Kreditkartenfirmen heizen den Ripple-Kurs an. Als eine der wenigen Kryptowährungen liegt sie Donnerstagmittag mit rund 4,5 Prozent im Plus, wobei rund 38 Prozent des Handelsvolumen in koreanischen Won abgewickelt werden.
Roman Vilgut