Die österreichische Industrie beendet das ohnehin schon gute Jahr mit Rekordwerten. Der Einkaufsmanagerindex der Bank Austria, ein Konjunkturindikator, ist im Dezember auf das neue Allzeithoch von 64,3 Punkten geklettert. Das sei das stärkste Wachstum der Industrie seit Beginn der Umfrage vor fast 20 Jahren, gab das Institut am Donnerstag bekannt.
"Das Neugeschäft der österreichischen Industrie hat im Dezember so stark gegenüber dem Vormonat zugenommen wie noch nie seit Beginn der Umfrage vor fast 20 Jahren", so UniCredit-Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Sowohl die Nachfrage nach heimischen Industriegütern aus dem Ausland als auch das boomende Geschäft im Inland schieben die Produktion an.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Als Folge der starken Nachfrage und der Lieferengpässe sind die Einkaufspreise rasant angestiegen. Insbesondere Öl sowie viele weitere Rohstoffe verteuerten sich spürbar.
Mehr Stellen in der Industrie
Gute Nachrichten gibt es aber weiterhin für den Arbeitsmarkt. Seit mittlerweile 21 Monaten in Folge entstehen in der Industrie neue, zusätzliche Jobs. Der Beschäftigungszuwachs im Dezember sei der stärkste seit Umfragebeginn gewesen, heißt es. 2017 seien rund 18.000 zusätzliche Jobs in der Industrie entstanden. Damit sei die Industrie der dynamischste Beschäftigungssektor der österreichischen Wirtschaft.
Der kräftige Aufschwung werde sich, gestützt auf das "hervorragende Binnen- und Exportnachfrageumfeld", auch 2018 fortsetzen, erwarten die Ökonomen. "Wir sind optimistisch, dass mit einem dynamischen Start ins Jahr ein Produktionsplus von bis zu 4 Prozent möglich sein wird. Die Industrie wird damit auch 2018 die treibende Kraft der österreichischen Wirtschaft sein", sagt Ökonom Stefan Bruckbauer.
Jobwunder Östereich
Der Aufschwung am heimischen Arbeitsmarkt wird auch 2018 anhalten. Nachdem bereits 2017 rund 76.000 neue Stellen in Österreich entstanden sind, sollen im nächsten Jahr weitere 74.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, erwartet der Berater EY. In Österreich sind seit 2007 mehr als 400.000 zusätzliche Stellen entstanden, die Drittmeisten in Europa. Nur in Deutschland und Frankreich waren es mehr.
Laut EY-Prognose wird die Beschäftigung in der gesamten Eurozone 2018 um 1,8 Millionen steigen, am meisten in Deutschland und Spanien. Für das ehemalige Krisenland Spanien erwarten die Berater einen Anstieg der Beschäftigung um rund 380.000. Auch Deutschland soll sich in dieser Größenordnung (rund 400.000) bewegen. In Frankreich sollen rund 240.000 neue Jobs entstehen, in Italien rund 210.000.
Trendwende
Die Erwerbslosenquote in der Eurozone ist 2017 von 10,0 auf 9,2 Prozent gesunken. Für das kommende Jahr geht die EY-Prognose von einem weiteren Rückgang auf 8,6 Prozent aus. "Die Trendwende ist geschafft: 2017 lag die Zahl der Beschäftigten in der Eurozone erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau von 2007", so Gunther Reimoser von EY Österreich.
Auch in Österreich soll die Erwerbslosenquote 2018 weiter zurückgehen, und zwar von 5,4 auf 5,1 Prozent. Damit weist Österreich nach wie vor die fünftgeringste Erwerbslosenquote nach Deutschland, Malta, Estland und Litauen auf.