Die Bieterfrist für die insolvente Niki endete Donnerstagmittag; Insolvenzverwalter Lucas Flöther will die verbindlichen Angebote am heutigen Freitag dem Gläubigerausschuss vorlegen. Dort soll es "eine Entscheidung, zumindest eine Weichenstellung geben", betonte Flöther am Donnerstag.
Interesse an Niki angemeldet haben nach eigenen Angaben der Gründer der Airline, der frühere Rennfahrer Niki Lauda, der britische Reiseveranstalter Thomas Cook und der deutsche Ex-Manager Thomas Limberger mit seiner Investmentgesellschaft SilverArrow. Entgegen früherer Bekundungen hat die irische Billig-Airline Ryanair indes kein Angebot abgegeben.
Ryanair könnte heute dennoch ein turbulenter Tag ins Haus stehen. Denn unmittelbar vor Weihnachten müssen Ryanair-Passagiere doch noch mit streikbedingten Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Vereinigung Cockpit (VC) hat zwischen 05.00 Uhr bis 09.00 Uhr alle angestellten Ryanair-Piloten an den zehn deutschen Basen zu einem Warnstreik aufgerufen.
16 Flüge und 3000 Passagiere betroffen
Betroffen sind nach ersten Einschätzungen 16 Flüge mit rund 3000 Passagieren. Es wäre der erste Streik in der Geschichte der 1985 gegründeten Fluggesellschaft. An den Weihnachtsfeiertagen soll aber nicht gestreikt werden.
Zuvor waren nach Darstellung der VC erste Sondierungsgespräche mit dem Unternehmen in Dublin gar nicht erst zustande gekommen. Ryanair habe am Mittwoch zwei der fünf anwesenden VC-Tarifkommissionsmitglieder vor Ort abgelehnt und damit die gewerkschaftliche Autonomie missachtet, berichtete VC-Präsident Ilja Schulz. Die Verhandlungen seien damit gescheitert. Die beiden abgelehnten Verhandler stehen mit Ryanair in arbeitsrechtlichen Kündigungsschutzprozessen.
"Es hat sich bei Ryanair nichts geändert am Managementstil und der Einstellung gegenüber den Rechten der Arbeitnehmer", erklärte Schulz. Man lasse sich von Ryanair nicht vorschreiben, mit wem sie verhandeln wollen. Dies gelte auch für die vom Unternehmen angebotene erneute Gesprächsrunde am 5. Jänner in Frankfurt. "Ryanair spielt weiter auf Zeit und verhindert so den Einstieg in Tarifverhandlungen", sagte der VC-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher.