Nach Dampfmaschine, Fließband und Internet stellt die vierte industrielle Revolution die Produktions- und Arbeitswelt erneut vor große Veränderungen. Durch das sogenannte „Internet der Dinge“ werden Unternehmen zukünftig nicht mehr auf Lager produzieren, sondern sich viel stärker mit ihren Kunden vernetzen müssen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, startet ab Herbst 2018 ein neuer Zweig an der Business- und Agrar-HAK Althofen: die erste Industrie-HAK Österreichs. Die Lehrinhalte wurden in Kooperation mit drei Leitbetrieben aus der Region – FLEX, Treibacher Industrie AG und Springer Maschinenfabrik GmbH – entwickelt. Bei einer Pressekonferenz am Montag wurde das Ausbildungskonzept erstmals öffentlich präsentiert.
Neue Lehrinhalte
Worin liegt nun der Unterschied zur bisherigen Ausbildung in der HAK? Die Industrie-HAK setzt Schwerpunkte in den Bereichen Industrie-, Technologie- und Prozessmanagement. Diese Zusatzausbildung macht 30 Prozent des Lehrplans aus. Gelehrt werden insbesondere Unternehmungsplanungsprogramme, Softwareentwicklung und Big Data Analytics. Ein großes Ziel besteht in der Vernetzung zwischen Industriepartner und Schule: Dafür sorgen intensive Berufspraktika (die auch im Ausland absolviert werden können) und eine Vermittlung der Lehrinhalte durch Fachleute aus der Praxis. Auch das Prinzip der Corporate Social Responsibility erhält einen hohen Stellenwert. Als Unterrichtssprache soll vermehrt Englisch zum Einsatz kommen. Aufgrund der höheren Gesamtstundenanzahl (168 statt 158 Unterrichtsstunden auf fünf Jahre verteilt) entfällt für die Schüler die zweite lebende Fremdsprache. 30 Schüler werden für die neue Klasse erwartet. Bewerbungen können ab sofort eingereicht werden, das entsprechende Formular findet sich auf der Schulhomepage. Schuldirektorin Melitta Huber rechnet mit regem Interesse aus den Kärntner Regionen.
Reaktionen
Aber auch Schüler aus anderen Bundesländern seien willkommen, fügte Landeshauptmann Peter Kaiser hinzu. Er begrüßte die Verbindung von technischem und wirtschaftlichem Denken. „Mit dieser einzigartigen Ausbildungsmöglichkeit geht die HAK Treibach Althofen mit gutem Beispiel voran.“ Die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte sei ein immer größer werdendes Problem für Unternehmen, erklärte Alexander Bouvier, Vorstandsmitglied der Treibacher Industrie AG. „Die Schule muss den neuen Anforderungen gerecht werden. Die Jugend von heute ist digital.“
Althofens Bürgermeister Alexander Benedikt sprach von einer Aufwertung des Schul- und Industriestandortes. Timo Springer, Geschäftsführer der Springer Maschinenfabrik GmbH, ermutigte die Anwesenden dazu, die digitale Veränderung als Chance und nicht als Problem zu betrachten. „Digitalisierung schafft Wohlstand und Arbeitsplätze.“
Bewerbungen können ab sofort online eingereicht werden. Info: www.hak-althofen.at; Mailadresse: sekretariat@hak-althofen.at
Julia Braunecker