Südkorea ist seit jeher ein technikverliebtes Land. Und so überrascht es kaum, dass es der drittgrößte Markt für Kryptowährungen ist. Die Nachfrage nach Bitcoin ist teilweise so hoch, dass Aufschläge von 10 bis zwanzig Prozent auf den Marktpreis gezahlt werden.
Vor allem junge Menschen, Schüler und Studenten verbringen ihre Nachmittage auf den Bitcoin-Tauschbörsen. Das Problem hat inzwischen Dimensionen angenommen, welche die Regierung zu strengen Regulierungen zwingt. Am Mittwoch gab es eine Dringlichkeitssitzung im Justizministerium.
Verbot für Minderjährige
Wie Reuters berichtet, will die Regierung Tauschbörsen für Kryptowährungen zwingen, sich den Investorenschutzregeln zu unterwerfen und alle Verkäufe und Käufe offenzulegen. Außerdem müssen sie ihre Kunden genau identifizieren können. Banken wird verboten, in Kryptowährungen zu investieren. Ebenso sollen Minderjährige davon abgehalten werden, ihr Geld in Bitcoin und Co. zu tauschen. Wichtig ist auch das Verbot des Handels für Ausländer. Es wird vermutet, dass Nordkorea mit Kryptowährungen Sanktionen umgeht.
Auch die Strafen für illegale Aktivitäten im Zusammenhang mit Kryptowährungen wird erhöht. In Südkorea sind bereits mehrere Schneeball-Systeme mit Kryptowährungen aufgeflogen. Die Frage, ob und wie der Bitcoin-Handel besteuert werden soll, wird derzeit noch erörtert.
Bitcoin-Kurs im Aufwind
Ab wann die strengen Regeln gelten sollen, ist noch nicht bekannt. Doch alleine die Nachricht hat den Handel mit Kryptowährungen in Südkorea massiv beflügelt und die Kurse nach oben getrieben. Auch die Aussicht auf weitere Futures auf Bitcoin, die ab Montag auf der CME gehandelt werden, bringt dem Bitcoin-Kurs Auftrieb. Freitagnachmittag stand er bereits bei 15.230 Euro.
Bereits am vergangenen Wochenende hatte die Chicagoer Lokalrivalin CBOE einen Bitcoin-Future aufgelegt und den Startschuss dafür gegeben, den Handel mit der Kryptowährung für institutionelle Kunden zugänglicher zu machen. Nun erwägt die CBOE die Einführung weiterer Finanzprodukte auf Bitcoin und andere Cyberwährungen, unter anderem stehen etwa Optionen auf Future-Kontrakte und Indexfonds (ETF) auf dem Plan. Die US-Technologiebörse Nasdaq und die Deutsche Börse denken ebenfalls über Bitcoin-Handelsprodukte nach.
Zugleich warnen immer mehr Experten vor Investitionen in das virtuelle Geld. So betonte etwa der Präsident der britischen Aufsichtsbehörde FCA, Andrew Bailey, in einem Interview mit Bloomberg, Bitcoin-Anleger riskierten, ihr angelegtes Kapital ganz zu verlieren. Auch der Schweizer Notenbankchef Thomas Jordan betonte diese Woche, Anleger müssten sich des Risikos bei Bitcoin-Geldanlagen bewusst sein. Für die Geldpolitik stellen die virtuellen Währungen dagegen kein Problem dar.
Roman Vilgut