Die Währungshüter dürften heute den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt anheben. Die scheidende Fed-Chefin Janet Yellen hat das Feld für eine Erhöhung des seit Juni in einer Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent gehaltenen Zinses bereits mit entsprechenden Signalen bestellt.
Ihr designierter Nachfolger Jerome Powell ließ jüngst einen Wink mit dem Zaunpfahl folgen: Er sprach davon, dass die Argumente für eine Anhebung im Dezember "immer zwingender" würden. "Die Märkte haben die Zinserhöhung somit bereits abgehakt", sagte zuletzt Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner.
Wo geht die Reise 2018 hin?
Interessanter sei der mittelfristige Ausblick - insbesondere vor dem Hintergrund der Debatte über die Gründe für den gedämpften Preisauftrieb. Die für die Notenbank maßgebliche Inflationskennziffer liegt bereits seit mehr als fünf Jahren unter der angestrebten Marke von zwei Prozent: "Wir halten es für möglich, dass die Fed Anfang 2018 pausiert, bevor sie weitere Zinsanhebungen beschließt", so Weidensteiner.
Die Notenbank veröffentlicht heute auch neue Projektionen, die Anhaltspunkte dafür geben dürften, wo die Reise nächstes Jahr hingehen wird. Bei dem im September vorgelegten Zinsausblick der Währungshüter waren sie im Mittel davon ausgegangen, dass 2018 drei Schritte nach oben angebracht sein dürften.
Der Chef der Fed von New York, William Dudley, hatte jüngst dem "Wall Street Journal" gesagt, die Entwicklung im nächsten Jahr hänge maßgeblich von der Konjunktur ab. Es könnten demnach auch mehr oder weniger als drei Schritte werden.
Gute Jobddaten
Argumente für eine Anhebung der Zinsen liefert auch der brummende Arbeitsmarkt: Im Dezember kamen 228.000 neue Stellen hinzu, die Erwerbslosenquote liegt bei 4,1 Prozent, womit die von der Fed angestrebte Vollbeschäftigung de facto erreicht ist.
Die guten Job-Daten dürfte Yellen bei ihrem Auftritt auf der Habenseite ihrer vierjährigen Zeit an der Spitze der Notenbank verbuchen. Mit Spannung warten Experten darauf, was sie zur Stabübergabe an Powell signalisieren wird. Den Märkten gilt der langjährige Fed-Direktor als Garant der Stabilität, auch weil er unter Yellens Ägide jede große Entscheidung abgenickt hat - so auch die Zinserhöhungen im März und Juni 2017. Unter seiner Führung steht der Fed 2018 ein personeller Umbruch ins Haus. Wenige Monate nach dem Anfang Februar anstehenden Abgang Yellens wird mit dem New Yorker Währungshüter Dudley einer ihrer engsten Vertrauten die Kommandobrücke der Fed verlassen.
Dort wird es künftig viele neue Gesichter geben: Denn neben dem Nachfolger Dudleys wird auch ein neuer Fed-Vizechef gesucht, nachdem Mitte Oktober Yellens Stellvertreter Stanley Fischer vorzeitig das Handtuch geworfen hatte. Das nominell mit sieben Personen besetzte Direktorium ist derzeit nur vierköpfig.