Es war einer der aufsehenerregendsten Hacker-Angriffe des Jahrzehnts. Im Februar 2014 musste die damals größte Bitcoin-Börse Mt. Gox in Tokio Bankrott anmelden, weil rund 850.000 Bitcoins gestohlen wurden. Der damalige Wert: Rund 346 Millionen Euro. Ein Monat später wurden allerdings rund 200.000 Bitcoins wieder gefunden, die vom Konkursgericht als Masse beschlagnahmt wurden. 2015 wurde sogar der Mt. Gox Geschäftsführer Mark Karpelès verhaftet. Er wurde wegen Datenmanipulation und Veruntreuung von Kundengeldern angeklagt.
Schon direkt nach dem Konkurs hat ein japanisches Gericht den Gesamtwert der Schadenersatzansprüche auf umgerechnet etwa 300 Millionen Euro festgesetzt. Doch zahlreiche juristische Streitigkeiten zwischen Mt.Gox und früheren Geschäftspartnern sowie Investoren verhindern eine rasche Auszahlung.
Milliarden-Werte
Und diese Verzögerungstaktik scheint sich nun auszuzahlen. Einige Gläubiger wollen bei dem zuständigen Gericht nun das Ende des Konkursverfahrens erwirken. Denn durch den dramatischen Anstieg des Bitcoin-Kurses übersteigt das Guthaben, die 200.000 wiedergefundenen Bitcoins, die Schadenersatz-Ansprüche von 300 Millionen Euro um ein Vielfaches. Sie sind heute rund 2,85 Milliarden Euro wert. Hinzu kommen noch einmal jeweils die gleiche Anzahl von Bitcoin Cash und Bitcoin Gold im Gesamtvolumen von rund 300 Millionen Euro.
Sollten die Gläubiger Erfolg haben, bekommen nicht nur sie ihr damals eingesetztes Geld zurück. Japanischen Anwälten zufolge werden Überschüsse aus der Insolvenzmasse an die Eigner des Unternehmens ausgeschüttet - den französischen Software-Entwickler Mark Karpelès sowie den US-Programmierer Jed McCaleb, der einen Minderheitsanteil von zwölf Prozent hält. Karpelès und McCaleb betonen allerdings, dass sie Überschüsse aus der Mt. Gox-Insolvenz nicht wollen.
Roman Vilgut