"Sie werden in Österreich kein Produkt finden, das von einem Mähdrescher kommt und das Glyphosat beinhaltet. Wir wenden Glyphosat in Österreich nicht auf Pflanzen an, die geerntet werden. Wir wollten, dass die EU-Kommission das für alle bindend macht." Mit diesen Worten verteidigte heute in der ORF-Pressestunde Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes den Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat in der österreichischen Landwirtschaft. Bezüglich der Unbedenklichkeit verwies er auf Studien des österreichischen Instituites  Ages.

Dem Chef des Spar-Konzerns und Glyphosat-Kritiker Gerhard Drexel warf Schultes vor, das sei "eine Marketing-Methode bei Herrn Drexel". Spar habe "noch nie die kleinen Bauern geschützt".  Befragt zum Beschluss der Kärntner Landesregierung, Glyphosat in Kärnten zu verbieten und den Konzern Monsanto zu klagen, sagte Schultes:  "Monsanto wird schmunzeln. Die Bescheide, dass es eingesetzt werden kann, sind von der Ages, einem österreichischen Institut." Die Demokratie solle  "sich überlegen, ob man wirklich alles tut, was gerade lustig ist".

Kaiser reagiert scharf

"Das ist an Zynismus kaum zu überbieten. Wer die Gefährdung der Gesundheit von Mensch, Tier und Natur leichtfertig aufs Spiel setzt, sollte sich genau überlegen, was lustig und was im wahrsten Sinne des Wortes todernst ist", reagierte Kärntens Landeshauptmann Peter  Kaiser scharf. Die ÖVP liefere mit dem Auftritt von Schultes einmal mehr den Beleg dafür, dass ihnen Lobbyismus für Großkonzerne wichtiger ist, als ein klares Bekenntnis zur Österreichischen Bevölkerung", so der Kärntner Landeshauptmann.

Kaiser hält für die SPÖ-Kärnten jedenfalls weiter an der angekündigten Sachverhaltsdarstellung gegen Glyphosat-Hersteller Monsanto fest. "Wir werden jedes zur Verfügung stehende Mittel nutzen, wenn es nur die geringste Chance gibt, unsere Bevölkerung und unsere Umwelt vor diesem Gift zu schützen. Kommende Woche werden wir die Sachverhaltsdarstellung einbringen!"