Im Zukunftsroman "Limit" von Autor Frank Schätzing fahren Menschen im Jahr 2024 mit einem Aufzug zum Mond, bauen dort Bodenschätze ab, die wiederum mit einem Aufzug zur Erde transportiert werden. Die Schätzings Roman zugrunde liegende Idee funktioniert relativ simpel: Der Aufzug fährt an einem extrem widerstandsfähigen Band in den Weltraum.
Am Ende des Bandes hängt ein Satellit oder eine Raumstation als Gegengewicht. Das Band wird dabei in einem Gleichgewichtszustand von Gravitation und Fliehkraft permanent unter Spannung gehalten. Mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtungen befassen sich bereits mit der Entwicklung eines solchen Bandes auf Basis von Carbon-Nanotubes.
Bei der internationalen Space Elevator Challenge in Tokio hat nun ein Team der Technischen Universität München den Preis für den schnellsten Prototypen eines künftigen Weltraumaufzugs gewonnen.
"Maschinenbautechnisch an der Grenze"
"Wir haben einen Roboter, genannt Climber, gebaut, der ein Seil in Höhe von 200 Metern bereits spielend bewältigt. Ziel ist es, dass der eines Tages auch Strecken von 80.000 Kilometern schafft", beschreibt Michael Stark, Sprecher des Sieger-Teams die Herausforderung. Auf die Auszeichnung sei man "super stolz". Schließlich bewege man sich "maschinenbautechnisch absolut an der Grenze des technisch Machbaren." Der kleine Climber der Münchner schafft ein Tempo von 130 Stundenkilometern und kommt in 0,7 Sekunden von 0 auf 100.
Die Münchner Studenten gehören zur WARR e.V., der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt an der TUM. Andere Studenten dieser Gruppe angehender Wissenschaftler und Ingenieure hatte bereits in diesem Jahr das schnellste Modell des Hyperloop gebaut, dem von Tesla-Gründer Elon Musk geförderten Röhrentransportsystem. Veranstalter der SPEC in Tokio ist die Japanese Space Elevator Association.