Der nächste Standard für Mobilfunk, 5G, ist schon in aller Munde, dabei gibt es noch nicht einmal eine international gültige technische Norm dafür. Österreich will aber bei der Einführung zu den Vorreitern gehören und bereitet schon die Versteigerung der dafür nötigen Frequenzen vor. Im Herbst 2018 soll die Auktion über die Bühne gehen, sagt RTR-Chef Johannes Gungl.

Im Gegensatz zu früheren Versteigerungen dürfte die gezahlte Summe diesmal nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. 2013, bei der Vergabe der Frequenzen für LTE (4G), hatten die Mobilfunker zwei Mrd. Euro gezahlt und nachher geklagt, das würde sie in den Ruin treiben. Diesmal sind die Frequenzen aufgrund ihrer technischen Eigenschaften "weniger Wert". Die Erlöse werden also jedenfalls "deutlich" niedriger ausfallen, sagt Gungl. Außerdem steht diesmal so viel Bandbreite zur Verfügung, dass voraussichtlich alle Wünsche befriedigt werden könnten. Dafür dürfte der Ausbau des Netzes teurer werden, nicht zuletzt deshalb, weil die einzelnen Zellen mit Glasfaserkabeln angeschlossen werden müssen, um die erwarteten großen Datenmengen weiterzuleiten. Andererseits werde 5G wesentlich weniger Strom verbrauchen und schon damit den Mobilfunkern helfen Geld zu sparen, sagt Gungl.

Kritik an 4G-Verfahren

2013 hatten die Mobilfunker das Design der Versteigerung, ein sogenanntes CCA-Verfahren (Combined Clock Auction), für die aus ihrer Sicht zu hohen Preise verantwortlich gemacht. Dennoch befürwortet nun eine Mehrheit der an den Konsultationen teilnehmenden 15 Firmen in zwei von drei angedachten Versteigerungsdesigns wieder genau dieses Verfahren. Allerdings gibt es auch eine stark ablehnende Minderheit. Die RTR hat noch keine Entscheidung getroffen, nach welchen Kriterien sie die Frequenzen vergeben wird, ob bundesweit in einem Band oder Regional aufgeteilt.

Jedenfalls sei es der Behörde sehr wichtig, gleich Rechtssicherheit zu schaffen und so die Vorreiterrolle bei der Frequenzvergabe nicht aufgrund juristischer Probleme zu verspielen. Aber es müsse auch verhindert werden, dass Frequenzen ersteigert und dann nicht genutzt werden, so Gungl.

5G soll, wenn es einmal definiert ist, parallel ganz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. An einem Ende soll es extrem schnell reagieren und damit die Steuerung autonomer Fahrzeuge ermöglichen. Am anderen Ende soll es kostengünstig riesige Datenmengen transportieren, um die Vernetzung von Milliarden von Maschinen zu ermöglichen. Sprachtelefonie ist da eine weniger anspruchsvolle Anwendung dazwischen.

Zwei Bänder werden vergeben

Die RTR vergibt diesmal 390 Megahertz Bandbreite in zwei Bändern (3410-3600 MHz sowie 3600-3800 MHz). Ein Mobilfunker braucht für die volle Abdeckung Österreichs etwa 100 Mhz - bei derzeit drei Vollanbietern in Österreich. Dazu kommen noch regionale Anbieter, die auch Bandbreiten brauchen. Damit dürften genug Frequenzen vorhanden sein, um allen gerecht zu werden. Allerdings muss die RTR sehr darauf achten, die Frequenzen so aufzuteilen, dass auch wirklich für jeden Mobilfunker eine flächendeckende Versorgung möglich wird.

Die Frequenzen haben die technische Eigenschaft, dass ihre Reichweite gering ist. Das heißt, dass wesentlich mehr Funkzellen nötig sein werden als heute, um das gleiche Gebiet zu versorgen. Derzeit braucht jeder österreichweite Mobilfunker rund 6.000 Handymasten. Im Vollausbau in der Zukunft könnte es eine Verzehnfachung der Funkzellen geben. Jede einzelne wird aber viel kleiner und unscheinbarer sein und kann unauffällig in vorhandene Strukturen integriert werden.

Klar ist aber: Eine Firma, die bei 5G dabei sein will, muss an dieser Auktion teilnehmen. Denn die Endgeräte werden auf diese Frequenzen ausgerichtet sein. Auch wenn bereits 2019 die nächste Frequenz-Versteigerung ansteht: Dann laufen die Lizenzen für UMTS aus. Außerdem werden die Frequenzen von terrestrischem Fernsehen frei, am 700 MHz-Band. Hier werden allerdings nur 60 MHz und damit eine relativ geringe Bandbreite zur Versteigerung kommen.