Wolfgang Flöttl ist der Mann, mit dem der solide Gewerkschaftshauch der einstigen Bank für Arbeit und Wirtschaft, heute Bawag P.S.K., flöten ging – in einem gigantischen Bankskandal mit Milliardenverlust. Der ÖGB-Patina des Bawag-Generals Walter Flöttl stand die schillernde Schale des Sohnes als Investmentbanker in New York und auf den Bahamas diametral entgegen. Nach Jus-Studium in Wien sowie zwei Harvard-Jahren gründete er gleich mehrere Firmen an der Wall Street. Die Büchse der Pandora öffnete der Vater, als er 1987 den Sohn zu Währungsspekulationen für die Bawag ermächtigte. Wie im Casino lockten zunächst Gewinne auch den nachfolgenden Bawag-General Helmut Elsner, auf Wolfgang Flöttls Zockerhand zu setzen. Am Ende versanken mit hochspekulativen US-Bonds 1,9 Milliarden Euro in der Karibik.
Haft für Elsner, Freispruch für Flöttl
Für den an Gremien vorbeigemogelten und in Bilanzen vertuschten Zockerschaden standen nach zwei Bawag-Prozessen für Elsner zehn Jahre Haft, Flöttl wurde freigesprochen. Elsner saß viereinhalb Jahre bis zur Haftunfähigkeit ab. Flöttl bestritt Unterschlagung, bezeichnete sich als pleite und lebte an der Seite seiner Ehefrau, der US-Präsidenten-Enkelin Anne Eisenhower, in einer Luxusvilla in den noblen Hamptons nördlich von New York weiter, die 2010 mit einem Superdeal um 35 Millionen Dollar veräußert wurde.
Bawag am Ruin, ÖGB in Nöten
In Österreich musste der ÖGB, der für die Zockerei haftete, dafür den Streikfonds angreifen. 900 Millionen Euro Republikhaftung und 450 Millionen der Großbanken mussten die Bawag retten. Jetzt tauchen in den Paradise Papers sieben Firmen Flöttls und Geld in Aruba auf. Das wird er erklären müssen.
Adolf Winkler