Tatsächlich neu ist die Volkspartei, was die Besetzung ihrer Bünde angeht. In nicht einmal zwei Jahren wurden die Obleute in fast allen Teilorganisationen ausgewechselt, einzig Frauenchefin Dorothea Schittenhelm will noch mindestens bis zum Ablauf ihrer Funktionsprognose im Herbst kommenden Jahres bleiben.

Den Anfang machten die Senioren und das eigentlich ziemlich überraschend. Denn dass die ÖVP gerade auf den damaligen Obmann Andreas Khol als Präsidentschaftskandidaten setzen würde, hätte keiner gedacht. Entsprechend übergab er an seine Stellvertreterin Ingrid Korosec bereits im Jänner 2016. Gewählt wurde die 76-Jährige zur Nachfolgerin des gleichaltrigen Khol dann im September.

Nicht viel länger dauerte es bis zum Wechsel im ÖAAB und auch der wurde durch äußere Umstände bewirkt. Mit der Berufung von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in die niederösterreichische Landesregierung im Frühling des Vorjahres legte sie die Führung des Arbeitnehmerbunds zurück. Der damalige Generalsekretär August Wöginger (43) übernahm interimistisch und wurde wie Korosec im September bei einem Bundestag zum Vorsitzenden gewählt, und das mit stolzen 100 Prozent.

Oberösterreich entmachtet

Ab diesem Zeitpunkt beherrschte Oberösterreich die drei einflussreichsten Bünde. Dies änderte sich erst im heurigen Sommer, als der damals 68-jährige Jakob Auer einen Generationenwechsel im Bauernbund ermöglichte und an den 46-jährigen Niederösterreicher Georg Strasser übergab. Mit dem Abgang von Christoph Leitl geht ein weiterer oberösterreichischer Posten verloren. Denn Nachfolger Harald Mahrer ist Wiener. In dem Fall übergibt übrigens wieder ein 68-Jähriger - allerdings an einen 44-Jährigen.

Der jüngste Bündechef ist traditionell und wenig überraschend jener der Jungen ÖVP. Dies hat sich auch mit dem Avancement von Sebastian Kurz zum Bundesparteiobmann nicht geändert. Der 31-Jährige überließ sein Amt in der JVP im Mai an den bisherigen Generalsekretär der JVP, Stefan Schnöll (29).

Bünde im Parlament

Im Nationalrat vertreten sein werden künftig weiter drei Bündechefs. Zu Bauern und ÖAAB kommt nun auch die JVP über Schnöll dazu, dafür sind die Frauen nicht mehr vertreten. Dorothea Schittenhelm hat den Wiedereinzug nicht geschafft.

Ihre Funktionsperiode läuft noch bis November 2018 und diese will sie auch fertig machen. Nächstes Jahr werden die Chefinnen der Länderorganisationen entscheiden, wann der Bundestag stattfindet. Ob sie dabei noch einmal kandidieren wird, sei noch nicht entschieden: "Ich weiß es noch nicht, es ist noch ein ganzes Jahr Zeit", erklärte Schittenhelm im Gespräch mit der APA. Auch verwies sie darauf, dass im kommenden Jahr vier Landtagswahlen stattfinden und auf die Änderungen im Nationalrat, man werde dann sehen, welche Frauen wo vertreten sind. Sie selbst absolviere jetzt die zweite Periode als Bündeobfrau und betont: "Ich mache das jedenfalls fertig."