US-Präsident Donald Trump wird einem Insider zufolge wahrscheinlich Notenbank-Direktor Jerome Powell zum Nachfolger von Fed-Chefin Janet Yellen machen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters bereits zu Wochenbeginn von einer mit der Situation vertrauten Person. Eine Mitteilung zu Trumps Entscheidung wird heute erwartet - wie es auch aus dem Weißen Haus hieß.
Der vom Präsidenten nominierte Kandidat muss danach noch vom US-Senat bestätigt werden. Yellens Amtszeit läuft Anfang Februar 2018 aus.
Einziger Republikaner in der Fed-Führung
Mit Powell würde ein Währungshüter an die Spitze der einflussreichsten Notenbank der Welt rücken, der schon seit Jahren in deren Führungsetage sitzt. Der Jurist und frühere Investmentbanker ist im Fed-Führungsgremium der einzige Republikaner. Volkswirte erwarten, dass er den Yellen-Kurs mit behutsamen Zinserhöhungen und einem geplanten Abbau der aufgeblähten Bilanz fortsetzen wird. Der 64-Jährige gilt dabei als Kompromisskandidat, den Republikaner und Demokraten gleichermaßen akzeptieren können.
Während Powell wohl für Kontinuität in der Geldpolitik stünde, würde John Taylor, der ebenfalls als heißer Kandidat gilt, eher für einen radikalen Bruch stehen. Der Ökonom von der Elite-Universität Stanford hat eine Formel zur Ermittlung des angemessenen Leitzinses entwickelt - die nach ihm benannte "Taylor-Regel" - und will die Geldpolitik daran ausrichten. Die Fed-Führung war jedoch gegen solche Vorschläge Sturm gelaufen, da sie befürchtet, dadurch werde die Notenbank in ihrem Handlungsspielraum zu stark eingeschränkt. Bei konservativen Republikanern gilt er hingegen als der bevorzugte Kandidat.
Yellen wohl aus dem Rennen
Fed-Chefin Yellen ist einem Bericht des Politik-Portals Politico zufolge inzwischen aus dem Rennen. Powell, Taylor und auch Yellen standen zuletzt noch in der engeren Auswahl. Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn dürfte auch ausgeschieden sein. Aus Regierungskreisen verlautete zuletzt, dass Trump ihn nicht nominieren wolle, da seine Rolle zu entscheidend sei, um die geplante Steuerreform durchzubringen.