Wenn in einem Programm, in einem Gerät eine Sicherheitslücke gefunden wird, ist die Chance hoch, dass das Cybersecurity Research Center der Ben Gurion Universität dahinter steckt. Geleitet wird es von Yuval Elovici. Der Forscher sucht laufend nach Möglichkeiten, Software sicher zu machen. Dabei wählt er einen offensiven Zugang. "Wer sein System schützen will, muss auch wissen, wie man angreift", erklärt Elovici. Deshalb suchen er und seine Studenten laufend nach Schwachstellen in Programmen.

Derzeit wollen sie beispielsweise herausfinden, ob man gehackte Fitnesstracker dazu verwenden kann, um ein Pokerspiel zu beeinflussen. Die These: Wenn man den Herzschlag der Gegner kennt, kann man eher gewinnen. Mit dieser Vorgehensweise deckt die Ben Gurion Universität laufend Sicherheitslücken auf. Das Ziel: Man will Programme entwickeln, mit denen man sich vor Angriffen schützen will.

Eines der neuesten Projekte ist ein Sicherheitscheck für 3-D-Drucker. Bei exakten 3-D-Prints reicht eine kleinste Abweichung, um das Produkt zu zerstören. Ein Angreifer hat hier leichtes Spiel. Die Lösung liefert der Druckprozess selbst. Denn 3-D-Druck ist laut und die Herstellung jedes Bauteils klingt anders. Es gibt sozusagen einen Audio-Fingerabdruck. Also wurde eine App entwickelt, die den Druckprozess überwacht. Man muss nur das Smartphone auf den 3-D-Drucker legen. Bei einer abweichenden Tonspur schlägt das Handy Alarm.

Seit 2004 ist die Deutsche Telekom ein Partner des Forschungsinstituts. Im Telekom Innovation Laboratories. Ein Ziel der Einheit ist,  Schadsoftware möglichst schon aus dem Datenfluss zu entfernen, bevor sie beim Nutzer ankommt. Zusammen mit der Universität hat die Deutsche Telekom sich in diesem Bereich schon einige Patente gesichert.

Sicherheit für Industrieroboter

Wie wichtig das Militär bei der Entwicklung von Sicherheitssoftware ist, zeigt, das Unternehmen CyberX. Zwar investiert das Heer hier nicht direkt, doch Gründer Nir Giller war zehn Jahre Offizier in einer Einheit, die für den Schutz von kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken zuständig war. Von dort hat der Programmierer viel Knowhow mitgenommen und zusammen mit einem Partner CyberX gegründet.

Die Firma konzentriert sich auf einen Bereich, der bisher sträflich vernachlässigt wurde: Schutz für Industrie. Konkret geht es um Produktionsroboter, die Cyberangriffen meist schutzlos ausgeliefert sind. Bisher hoffen Industriebetriebe, dass ihr System zu komplex, zu einzigartig ist, um angegriffen zu werden. Doch das ist längst nicht mehr so. Produktionsmaschinen gehören inzwischen zu den eher einfacheren Angriffszielen von Cyberkriminellen.

CyberX hat daher ein System entwickelt, dass ohne viel Aufwand bei bestehenden Produktionsmaschinen installiert werden kann. Es kopiert die Kommunikation zwischen den Robotern und der Steuerung und sucht nach Anomalien, die einen Angriff anzeigen.

Sensorbox für Umweltgifte

Doch das Thema Sicherheit kreist nicht nur um Server und Roboter. Sigalit Mutzafi und ihr Mann, zwei besorgte Eltern, hatten ein anders Sicherheitsbedenken. Sie wollten wissen, welchen Umwelteinflüssen ihre Kinder ausgesetzt waren, wie viel Strahlung sie abbekommen, welche Schadstoffe in der Luft sind. Sie gründeten RadGreen und entwickelten eine kleine Sensorbox, die anfangs vor allem Elektrosmog anzeigte. Inzwischen wurde das Produkt erweitert. Neben Strahlung können auch Lärm, CO2, Stickoxid und Feinstaub gemessen werden. Während Messtationen bisher üblicherweise tausende Euros kosten, will RadGreen ihre Lösung für rund 100 Euro verkaufen.

Warum der niedrige Preis: Man will erreichen, dass Städte, Büros oder Schulen flächendeckend mit Sensoren ausgestattet sind. Über eine Cloudlösung können so Daten gesammelt und analysiert werden. So sollen Umweltgefahren effektiver erkannt und beseitigt werden können.

Untersuchungshilfe

Eine andere Möglichkeit den Umweltgiften der Städte zu entfliehen, wäre ein nettes Häuschen am Land. Doch es gibt einen beunruhigenden Trend: Immer weniger Ärzte entscheiden sich für eine Praxis am Land. Um dennoch eine medizinische Basisversorgung sicherzustellen, wurde  Tytocare gegründet. Das Unternehmen bietet ein Gerät, mit dem man dem Arzt von zu Hause aus einen Teil der Untersuchung abnehmen kann.

Eine hochauflösende Kamera fotografiert den Rachen und dank eines Aufsatzes auch das Innenohr. Ein Mikrofon kann den Puls aufzeichnen und ein Temperatursensor fungiert als Fiebermesser. Den Arzt kontaktiert man dann mittels Video-Chat. Er kann sich die Aufnahmen des Tytocare ansehen und in einfachen Fällen gleich eine Diagnose erstellen und ein Rezept ausstellen.

Nur bei schweren Erkrankungen muss man noch selbst zum Arzt. Die Hersteller versprechen dabei, dass die Daten verschlüsselt und sicher sind.

Das smarte Klo

Die Ferndiagnose einer bestimmten Erkrankung war auch der Startschuss für ein anderes Unternehmen. Mit Outsense hat Yaara Kapp-Barnea  ein System entwickelt, dass  Erkrankungen des Verdauungstraktes erkennen soll. Ein zugegeben unangenehmes Thema. Meist müssen Stuhlproben abgegeben werden. Um einfacher an die relevanten Untersuchungsdaten zu kommen hat Outsense einen Sensor für die Toilette entwickelt. So soll das WC ein Teil des vernetzten Hauses werden.

Optische Sensoren erfassen die Art des Stuhls und erkennen, ob Blut in den Ausscheidungen ist. So kann Darmkrebs früh erkannt werden und Personen mit chronischer Darmentzündung gezielt geholfen werden. Auch die Ernährung der Menschen und die Darmflora kann beobachtet werden. Kapp-Barnea will diese Daten in einer Cloud mit Aufzeichnungen von Fitness-Trackern und anderen Gesundheitssensoren kombinieren und so eine Art Gesundheitsprofil der Nutzer erstellen. Das Gerät ist gerade in der Prototypenphase. Doch 2018 soll es einen erstes marktreifes Modell geben.

Der Blick durch die Wand

Mit einem Medizinprodukt wollte auch Ovi Jacob von Vayyar den Markt erobern. Er hat ein Gerät entwickelt, dass die Brustkrebsuntersuchung wesentlich angenehmer machen sollte. Mittels Radiowellen wird ein 3-D-Bild erzeugt. Da unterschiedliche Gewebetypen, die Radiowellen anders Reflektieren, kann der eigens von Vayyar entwickelte Chip Brustkrebs erkennen. Statt einer Mammografie wäre nur noch eine Untersuchung nötig, die am ehesten mit Ultraschall verglichen werden kann.

Es gibt jedoch wesentlich mehr Einsatzmöglichkeiten für die Technologie. In einem Raum kann der Chip im Umkreis von 15 Metern 3-D-Objekte erfassen und ihren Zustand erkennen. Konkreter Anwendungsfall wäre die Altenpflege. Das System erkennt, wenn jemand hinfällt und ruft Hilfe. Solche Systeme gibt es bereits jetzt, allerdings werden dabei Kameras verwendet und Bilder gemacht. Vayyar macht keine Fotos, es wird einfach die Position erkannt. Das System funktioniert sogar im Dunkeln.

Auch für Handwerker ist die Technologie interessant. Mit dem Walabot wurde ein Gerät entwickelt, das man an jedes Android-Gerät hängen kann. Es erkennt Leitungen in den Wänden und kann dabei zwischen Wasser und Strom unterscheiden. Derzeit gibt es Verhandlungen mit Obi und Bauhaus, um das Walabot nach Österreich zu bringen.

3-D-Videos für alle

3-D ist ein Trend, auf den immer mehr Unternehmen setzen. Es gibt inzwischen mehrere Anbieter von 3-D-Brillen. Doch Inhalte für die Geräte gibt es noch verhältnismäßig wenig. Hier setzt 2Sens mit seinem Produkt an. Es ist eine 3-D-Kamera, die man auf jedes Handy stecken kann. Es nimmt 3-D-Videos und Fotos auf. Doch das Besondere an 2Sens ist die Software, sie ermöglicht das Streamen von 3-D-Videos und das zeitgleiche Einbetten von 3-D-Modellen. Zielgruppe des Unternehmens sind Videoblogger und Produzenten, die ihre Videos mit der Software noch spannender machen können.

Die Reise erfolgt auf Einladung von T-Mobile Austria