Knapp elf Prozent aller angestellten Männer in Deutschland gehen einem Zeitungsbericht zufolge einer Teilzeitbeschäftigung nach. Das seien so viele wie nie zuvor, berichtete die "Rheinische Post" am Dienstag unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Im letzten Jahr hatten demnach 10,8 Prozent der rund 19 Millionen abhängig beschäftigten Männer einen Teilzeitjob.
Damit habe sich die Teilzeitquote von 2,1 Prozent im Jahr 1991 bis 2016 mehr als verfünffacht, berichtete die Zeitung weiter. Verglichen mit den teilzeitbeschäftigten Frauen sind Männer demnach aber weiterhin klar in der Minderheit: 2016 arbeiteten 47,8 Prozent und damit knapp die Hälfte der 17,8 Millionen angestellten Frauen in Teilzeit.
Gründe sind sehr unterschiedlich
"Die Gründe für Teilzeit sind bei Männern und Frauen weiterhin sehr unterschiedlich", sagte Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der "Rheinischen Post". "Männer gehen in Teilzeit aus der Not heraus oder weil sie krank sind oder weil sie sich fortbilden." Frauen machten hingegen "weit überwiegend aus familiären Gründen Teilzeit", sagte Brenke.
"Viele Männer sagen zwar mittlerweile, dass sie gern mehr Zeit für die Familie hätten, doch zeigt sich das nur selten in den Arbeitszeiten", sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). "Solange Karriere nur in Vollzeit gemacht wird, dürfte sich das auch kaum ändern", sagte der IAB-Forscher dem Blatt.
Vor allem ganz junge und ältere Männer
Ein Blick auf das Alter der teilzeitbeschäftigten Männer lege zudem offen, dass die Arbeitszeitreduzierung vor allem für ganz junge und für ältere Männer ein Thema ist. "Entweder sind es die ganz Jungen, die neben der meist akademischen Ausbildung einen Teilzeitjob haben, oder es sind Ältere, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten", sagte Weber der Zeitung. In mittleren Jahren sei Teilzeit bei Männern "deutlich unterrepräsentiert".