"Eine verbesserte Wirtschaftslage bietet Spielraum für wachstumsstärkende Reformen." Schon im Untertitel des Wirtschaftsberichtes Kärnten 2016 geben die Experten des IHS und der Alpen Adria Universität der Landesregierung eine wichtige Kursempfehlung.

In den Schlussfolgerungen werden sie konkret: Das Hauptproblem der Wirtschafts- und Finanzpolitik Kärntens bleibe die hohe Verschuldung des Landes. "Die großen ausgabenseitigen Positionen betreffen die Bereiche Personal, Verwaltung, Gesundheit und Soziales. Es wird notwendig sein, über die bereits in Angriff genommenen Maßnahmen hinaus, Potenziale zur Effizienzverbesserung, den Abbau von Doppelgleisigkeiten und weitere substanzielle Möglichkeiten von Einsparungen und höherer Zielgenauigkeit von Programmen zu eruieren und konsequent umzusetzen."

Wirtschaftsreferent Christian Benger (ÖVP) sieht wie LH. Peter Kaiser (SPÖ) im Bericht das positive Stimmungsbarometer für Tourismus, Industrie und Gewerbe bestätigt. FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagt, der Aufwind sei vielmehr den tüchtigen Unternehmern und ihren Mitarbeitern zu danken.

Klarer Auftrag für Strukturreformen

Benger sieht indes im "Investitionsboom im Tourismus einen weiteren Beleg, dass Kärntens Wirtschaft aufholt". Aber die Daten sind kein Grund, sich auszuruhen. Die nächste Regierung in Kärnten habe den klaren Auftrag für Strukturreformen, um Budgetfreiräume zu schaffen. So wie das IHS verweist er auf "die Kostentreiber Gesundheit, Soziales und Verwaltung. Wir haben Hypo und Heta abgearbeitet, Kärnten ist zahlungs- und entscheidungsfähig. Jetzt müssen die Strukturen durchforstet und die heiligen Kühe geschlachtet werden."

Begrüßt wird im Bericht die Schwerpunktsetzung bei Technologiepolitik, der Förderung industrieller Leitbetriebe und der Start-up-Szene. Das dürfe aber „nicht zu einer Vernachlässigung der großen Zahl von Gewerbe- und Handwerksbetrieben führen.“ Für sie empfiehlt das IHS dem Land in Kooperation mit Kammer eine Aktion „Wo uns der Schuh drückt“.