Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA fordern für die 186.000 Beschäftigten der Metallindustrie vier Prozent mehr Lohn und Gehalt.

Sie fordern von den Arbeitgebern der Metallindustrie eine bessere Abgeltung der Auslandsreisen. Derzeit liegt der Satz für eine Dienstreise im Inland bei 53,33 Euro pro Tag. Fährt der Dienstnehmer ins ferne China bekommt er nur mehr 35,10 Euro, in Argentinien wiederum 33,10 Euro. Und selbst im EU-Land Polen sind es nur 32,70 Euro, rechnen die Arbeitnehmervertreter vor.

Weiters sollen im Kollektivvertrag 2018 auch die Zulagen steigen. Bei der zweiten Schicht sollen sie um 25 Prozent erhöht werden, bei Nachtarbeit um 50 Prozent.

Eine Besserstellung soll es auch für Lehrlinge geben. Hier soll die Lehrlingsentschädigung auf 40, 50, 60 und bei vier Lehrjahren zuletzt auf 70 Prozent des Facharbeiterlohnes angehoben werden.

Verbesserungen bei der Anrechnung der Elternkarenz und ein "Papamonat" stehen ebenfalls auf der Liste.

Wie schon in den Jahren zuvor fordern die Arbeitnehmervertreter eine Freizeitoption, also mehr Freizeit bei Verzicht auf die Kollektivvertragserhöhung.

"Die Wirtschaftskrise ist überwunden. Es gibt eine sensationelle Auftragslage und boomende Exporte", begründet Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer die Forderung, die deutlich über der Jahresinflationsrate von 1,8 Prozent liegt. Die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate sowie der Produktivitätszuwachs bilden traditionell die Berechnungsgrundlage für das Feilschen um den Kollektivvertrag (KV). Laut Wimmer lag der Produktivitätszuwachs in der Industrie bei 5,7 Prozent.

Dass die Gewerkschaften mit ihrer 4-Prozent-Forderung der SPÖ im Finale um die Nationalratswahl noch Rückenwind verleihen wollen, dementierte Wimmer. "Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen einfach mehr Geld", so Wimmer mit Verweis auf die hohen Wohnkosten und die stark gestiegenen Ausgaben für die Produkte des täglichen Lebens. Im August lag die Teuerung beim Mikrowarenkorb laut Statistik Austria bei 4,1 Prozent.

Wie die Arbeitgeber auch hoffen die Arbeitnehmervertreter der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA auf einen raschen Abschluss. Kommenden Montag gehen die Verhandlungen mit dem größten Metallfachverband, der Metalltechnischen Industrie, in die zweite Runde. "Wir können in zwei Stunden fertig sein", so Wimmer. Hans-Karl Schaller, Betriebsratsvorsitzender der voestalpine, erinnerte die Arbeitgeber schon einmal daran, dass sie vor Investoren die Lage der Branche und ihrer Betriebe in den höchsten Tönen lobten, was dann bei den KV-Verhandlungen umschlage. "Vielleicht sollten wir die KV-Runden mit den Aktionärstreffen verbinden", meinte er schmunzelnd bei der heutigen Pressekonferenz von GPA und Pro-Ge.

Und GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher spielte auf den "Abgesandelt"-Sager von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl an und betonte: "Österreich ist nicht abgesandelt, sondern befindet sich auf der Überholspur."