Das Problem der faulen Kredite in den Büchern europäischer Banken muss nach Ansicht der EZB dringend angegangen werden. Dies sei "sehr wichtig", sagte die oberste für die Branche zuständige Aufseherin der Europäischen Zentralbank (EZB), Daniele Nouy, am Freitag in Brüssel. Angesichts der
wirtschaftlichen Erholung müssten nun "bedeutende Fortschritte" auf diesem Gebiet erzielt werden.
Geldhäuser in der EU haben als Hinterlassenschaft aus der Finanzkrise und der nachfolgenden Wirtschaftsflaute Problem-Darlehen im Volumen von fast einer Billion Euro in ihren Bilanzen angehäuft.
Das dämpft nicht nur ihre Fähigkeit zur Kreditvergabe, sondern bremst Experten zufolge auch das Wirtschaftswachstum in der EU. Vor allem Geldhäuser in Griechenland, Zypern, Portugal und Italien sind davon betroffen. Die Chefin der EU-Behörde zur Abwicklung maroder Banken (SRF), Elke König, drängt ihrerseits auf ein zusätzliches Sicherheitsnetz für den Fall einer neuen Bankenkrise. "Wir arbeiten an einem Auffangnetz und wir brauchen auch eines", sagte die Deutsche in Brüssel.
Der SRF soll bis 2024 von den Banken schrittweise insgesamt 55 Milliarden Euro einsammeln, die im Krisenfall die Kosten der Abwicklung maroder Banken decken sollen. Der Fonds habe bereits eine ordentliche Kapazität. Doch sei eine Absicherung des Fonds nötig, falls es zu einer großen Bankenkrise kommen sollte. Auch EU-Kommissar Valdis Dombrovskis ist dafür und will schon bald konkrete Vorschläge dazu vorlegen. Die Brüsseler Behörde brachte in der Vergangenheit den Euro-Rettungsschirm ESM ins Spiel. Dieser solle eine Kreditlinie bereitstellen statt nationaler Darlehen oder Garantien.