China hat die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) für die Herabsetzung der Bonitätsnote des Landes kritisiert. Die Herabstufung sei eine "falsche Entscheidung", teilte das Finanzministerium im Peking am Freitag mit.
S&P hatte am Donnerstag die Bonitätsnote der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt um eine Stufe auf "A+" herabgesetzt. Das ist die fünftbeste Note in der Skala von S&P.
Nur wenige Wochen vor dem Parteitag
Chinas Regierung wird mit dem schlechteren Rating nur wenige Wochen vor dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Parteitag in Peking konfrontiert. Es wird erwartet, dass Staatschef Xi Jinping bei dem Schlüsseltreffen seine Macht weiter ausbauen will, in dem er wichtige Posten in der Regierung mit engen Vertrauten besetzt. Beobachter hoffen, dass der Parteikongress auch Erkenntnisse über den weiteren wirtschaftlichen Kurs bringen wird.
Wachstum vor allem durch steigende Schulden
Die Wirtschaft des Landes war mit 6,9 Prozent im ersten Halbjahr schneller gewachsen, als von den meisten Analysten erwartet. Allerdings stimmte S&P nun in den Chor anderer Kritiker ein, die das Wachstum vor allem auf steigende Schulden zurückführen.
"Das lang anhaltende starke Kreditwachstums in China hat die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken erhöht", so S&P. Zwar habe das hohe Tempo des Kreditwachstums auch das Wirtschaftswachstum und die Vermögenspreise erhöht. Die Finanzstabilität habe aber gelitten.
S&P begrüßt einerseits jüngste Bemühungen der Regierung, die hohe Verschuldung insbesondere auf Unternehmensebene zu verringern. "Wir gehen aber trotzdem davon aus, dass das Kreditwachstum in den nächsten zwei bis drei Jahren so hoch bleiben wird, dass die Finanzrisiken weiter steigen werden."
Auch Rating von Hongkong herabgesetzt
S&P setzte nur einen Tag nach der Abstufung Chinas am Freitag auch das Rating von Hongkong um eine Stufe auf "AA+" herab. Die Situation auf dem chinesischen Festland könne auch Chinas Sonderverwaltungszone "negativ beeinträchtigen", so die Agentur.
China warf S&P vor, die Lage der chinesischen Wirtschaft falsch und auf Grundlage der Erfahrungen von voll entwickelten Industrieländern zu lesen. Die Qualität des Wachstums habe sich verbessert.