Das Glücksspiel ist das mit Abstand am stärksten armutsgefährdende Geschäftsmodell im gesamten Investmentspektrum, befindet das Investment Board der Erste Asset Management (Erste AM). "Glücksspiel ist für Spieler nicht nur existenzgefährdend. Durch das hohe Suchtpotenzial besteht auch die Gefahr beträchtlicher negativer Auswirkungen auf die Gesundheit", so Dominik Benedikt, Analyst der Erste AM.

Damit gehöre das Glücksspiel zu jenen Sektoren, die am weitesten von der Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen entfernt seien. "Für uns als nachhaltige Investoren ist dieser Sektor allein aus diesem Grund nicht investierbar", erklärt Benedikt in einer Aussendung der Erste AM am Montag.

Schutz vernachlässigt

Der Schutz der Spieler werde von den Betreibern zwar als wichtig bezeichnet, in vielen Fällen aber lediglich auf die gleiche Stufe gestellt wie die Weiterbildung der Mitarbeiter. "International gibt es nur eine Handvoll Betreiber, deren Anstrengungen zum Schutz der Spieler aktiv vom Unternehmen selbst kommen - und zumeist erfüllen diese bestenfalls die Vorgaben der staatlichen Regulatoren", bemerkt Benedikt.

Studien belegten zudem, dass in US-Staaten, in denen das Glücksspiel legal sei, drei Mal mehr illegale Spielcasinos zu finden seien als im Rest des Landes. Auch Korruption scheine mit dem Thema in Verbindung zu stehen.

Gute Zocker, schlechte Zocker

Die Frage, ob Glücksspiel als Geschäftsmodell gesellschaftlich wertvoll sei, müsse sich jeder Investor selbst beantworten. Mit dem Ausschluss des Glücksspiels aus ihren nachhaltigen Fonds habe die Erste Asset Management dies bereits für sich getan. Vom Ausschluss ausgenommen seien bestimmte Hotels und Betreiber von Kreuzfahrten mit lediglich beiläufigen Glücksspiel-Angeboten. Beim Tourismuskonzern TUI beispielsweise lägen die Glücksspiel-Einnahmen bei lediglich 0,001 Prozent der Konzernumsätze im Kreuzfahrtgeschäft.

Die Erste Asset Management GmbH (www.erste-am.com) koordiniert und verantwortet die Asset-Management-Aktivitäten (Vermögensverwaltung mit Investmentfonds und Portfolio-Lösungen) innerhalb der Erste Group Bank AG. Rund viereinhalb Milliarden Euro des verwalteten Vermögens, etwa von Pensionskassen, sind nachhaltige Anlagen. Insgesamt wird ein Vermögen von 58,7 Mrd. Euro (per 30.07.2017) verwaltet.