In der neuen Woche dreht sich an den internationalen Börsen wieder einmal alles um die US-Notenbank (Fed). "Die kommende Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed ist eine weitere wichtige Wegmarke bei der Normalisierung der amerikanischen Geldpolitik", betonte Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner.
Fed-Chefin Janet Yellen werde am Mittwoch wohl den Startschuss für den Abbau der billionenschweren Wertpapier-Bestände ihres Hauses geben. "Viel wichtiger sind aber Hinweise auf die weitere Zinspolitik", fügte Weidensteiner hinzu. Yellen könne diejenigen auf dem falschen Fuß erwischen, die nicht mit einer weiteren Zinsanhebung vor dem Jahresende rechnen. Investoren taxieren die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts derzeit auf etwas mehr als 50 Prozent. Er gehe zwar weiter von einer Anhebung im Dezember aus, sagte Anlagestratege Carsten Klude vom Bankhaus MM Warburg. "Allerdings könnte die bislang von der US-Notenbank postulierte Annahme von drei Zinserhöhungen im Jahr 2018 zu optimistisch sein."
Raketentest als Unsicherheitsfaktor
Mit einem erneuten Raketentest rief sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zum Abschluss der alten Woche auch den Anlegern ins Gedächtnis zurück. Größere Kursreaktionen blieben zunächst zwar aus. "Man kann sich aber des Gefühls nicht erwehren, dass dieses sogenannte Schattenboxen zwischen Nordkorea und dem Rest der Welt am Ende zu einer Fehleinschätzung auf der einen oder anderen Seite führt", warnte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. In den vergangenen Tagen rückte die Nordkorea-Krise an den Börsen etwas in den Hintergrund. Dies verhalf dem Dax zu Kursgewinnen. Er schloss die abgelaufene Woche mit einem Plus von 1,7 Prozent ab.
Eine neue Welle von Konjunkturdaten wird Anleger in der neuen Woche ebenfalls auf Trab halten: In Deutschland steht am Dienstag der ZEW-Index auf dem Terminplan, der die Stimmung der Börsenprofis widerspiegelt. Hinzu kommen Barometer der deutschen und europäischen Einkaufsmanager (jeweils Freitag) und der europäischen Verbraucher (Donnerstag). Experten rechnen mit einem leichten Rückgang. Aus den USA kommen unter anderem die Baubeginne (Dienstag). Hier dürften sich die Überschwemmungen durch den Wirbelsturm "Harvey" negativ bemerkbar machen, prognostizierten Analysten. Wegen des Hurrikans "Irma" sei vorerst auch keine Besserung in Sicht.
Kein drastischer Kurzwechsel nach Bundestagswahl
Mit Grand City Properties zieht in der neuen Woche die sechste Immobilienfirma in den MDax ein. Dazu gesellt sich die "neue" Metro, in der nach der Ausgliederung der Media/Saturn-Gruppe in die Schwesterfirma Ceconomy der Lebensmittel-Groß- und Einzelhandel gebündelt ist. Im SDax debütieren der Lieferdienst Delivery Hero sowie der Grand-City-Mehrheitseigner Aroundtown. Die Zusammensetzung von Dax und TecDax ändert sich nicht.
Auch die deutsche Bundestagswahl wirft bereits ihren Schatten voraus - allerdings nur einen kleinen. Denn Börsianer erwarten weder bei einer Wiederwahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel noch bei einem Sieg der SPD unter Herausforderer Martin Schulz einen drastischen Kurswechsel in der Politik.